Aufführungsbesprechung Dresden, Hoftheater vom 8. bis 11. Dezember 1819

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Chronik der Königl. Schaubühne zu Dresden.

Am 8. Dec. Die Schachmaschine. Das gewöhnliche Paradepferd muntrer, jugendlicher Liebhaber. Nach dem mannigfaltigen Guten, das uns an Herrn Becker, welcher den Karl Ruf heut gab, in den erstern Darstellungen desselben erfreut hatte, sahen wir ihn auch in der heitern Laune dieses Characters mit ergötzlicher Unbefangenheit sich bewegen; doch sind wir überzeugt, daß vor allem das höhere und besonders das rythmische Schauspiel das Feld sey, in welchem er sich Lorbeeren zu pflücken bestimmt ist.

Am 9. Dec. Die Darstellungen des deutschen Schauspiels schlossen für dieses Jahr heut mit der Großmama, Schauspiel von Ziegler, welches neu einstudirt worden war. Die Hauptrolle der Großmama, auf welche auch der Dichter den meisten Fleiß verwendete, war in den Händen von Mad. Hartwig; wohl genug gesagt, um im Voraus die Vorzüglichkeit dieser Darstellung ahnen zu lassen. Die Ausführung selbst bewieß aber auch, mit welcher Wahrheit, Innigkeit und Wärme die geehrte Künstlerin Charactere dieser Art, die nur erst seit einiger Zeit in die Sphäre ihres Kunsttalents getreten sind, aufzufassen versteht, und erwarb ihr mehr als einmal den lautesten Beifall. Mit großer Kunst verschmolz sie den altadlichen Anstand der Gräfin Winterthur, der sich nie verläugnet, mit der matronenhaften Gutmüthigkeit, welche diesem Character eigen ist, und das halbkomische Gefühl eignen Werths mit der größten Bereitwilligkeit, andern Freude zu machen. Die kleinen Verlegenheiten, in welche sie bei Entdeckung ihrer Entführungsvorgriffe gerät, wurden mit einer Laune gezeichnet, die sich in der Heiterkeit der Zuschauer wiederspiegelte, und dem Ganzen das Leben gab, das ihm wohl hie und da, wenn die Hauptperson in den Schatten tritt, abgehen möchte. Hr. Werdy gab den Bauer Held sehr verdienstlich, und milderte die etwas schroffe Zeichnung dieses Characters mit Geist. Lobenswerth war Hrn. Heine’s Bemühung als Graf Heinrich; nur interessiren solche Rollen an und für sich nicht sehr. Mad. Mayer war eine liebliche Erscheinung als Agnes, und Herrn Künzels Ambrosius gab viel zu lachen.

Am 11. Dec. La testa riscaltata*. Schluß der ital. Vorstellungen in diesem Jahre.

Editorial

Summary

Chronik Dresden, Hoftheater vom 8. bis 11. Dezember 1819; dabei besonders über “Die Großmama” von Ziegler

Creation

Responsibilities

Übertragung
Fukerider, Andreas

Tradition

  • Text Source: Abend-Zeitung, Jg. 3, Nr. 313 (31. Dezember 1819), f 2v

    Commentary

    • “… 11. Dec. La testa riscaltata”Dramma giocoso in 2 atti, Libretto: G. M. Foppa, Musik: F. Paer.

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