Schweizer Musikfest in Schaffhausen 1811– Verleihung der Ehrenmitglied der Schweizerischen Musikgesellschaft an Weber

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Schweizer Notizen.

Fortsezung.

Beinahe wäre ein Schiff von Luzern, dessen Bürger den Ruhm haben, dieser Gesellschaft stiftende Glieder zu seyn, auf der wilden Reuß, auf der es herabschwamm, gescheitert. – und Amphions Delphin lebt nicht mehr! – Wer zuerst ankam, jung und alt, zog den Kommenden entgegen, der Jubel wuchs mit der Zahl: Willkommen! Herr Meyer*, Herr Businger, (vom König in Preussen zum Canonikus in Großglogau ernannt; er schrieb unlängst eine schäzbare historisch topographische Beschreibung von Luzern, die begierig gekauft wird) Herr Nägeli von Zürch (mit Pfeyffer der beachtenswerthe Reformator der Gesanglehre) Herr Dekan Häferli (ein Volksdichter, den die Schweizer lieben, wie die Deutschen ihren Hebel) Willkomm! schallts allerwärts: und "by Gott, do syd ihr jo do! – Gält, do Jährli is numme gräßli ball umme?" u.s.w. Die vaterländischen Gäste herbergte die Stadt unentgeldlich, Fremde fanden nicht mehr Raum in den Gasthöfen, und mußten in Privathäusern untergebracht werden. Das Gesammt-Interesse war nur der Musikgesellschaft zugewendet. In ihrer Hauptversammlung wußte Nägeli eine Stunde, durch Bemerkungen zur Geschichte der Musik in der Schweiz, die Aufmerksamkeit zu fesseln[.] Zum Ehren-Mitgliede ward sogleich der anwesende so talentvolle deutsche Compositeur, Carl Marie von Weber ernannt. Die große musikalische Aufführung dirigierte ein Zögling der Mannheimer Schule, Herr Tollmann; die aufgeführten Stücke waren eine Symphonie von Beethoven; aus Haydn’s Jahreszeiten Frühling und Sommer; Himmels Vater Unser; und das herrliche Gloria aus einer Messe von Vogler. Also lauter deutsche Kunstwerke, und so feierte unser dem schweizerischen, nach Geist und Leben am nächsten verwandte Volk, mit ihm ein Fest seiner Verherrlichung. – Die Aufführung vor wohl an zweitausend Zuhörern, gelang in den Ensembles zumahl wahrhaft lobenswerth. Menschen, die sich hier zum erstenmal sehen, oder nach Jahren wiedersehen, die ihr Beruf oft, oft ihr einsamer Aufenthalt von Musikübungen im Vereine abhält, treten hier zusammen, um die Zauber der Tonkunst zu erzeugen und zu genießen. Liebe und Beharrlichkeit leisten mehr, als der Calcul kalter Pflicht erwarten dürfte; alles hebt und faßt, alles versteht sich in der Sprache der Harmonie. Schön und mächtig schwebt diese Himmelstochter über solchem Vereine.

(Fortsetzung künftig.)

Editorial

Summary

Teil eines Berichtes über das Schweizer Musikfest in Schaffhausen, bei der Weber zum Ehrenmitgliedschaft der Schweizerischen Musikgesellschaft gemacht wurde; vgl. auch Webers eigenen Bericht über das Musikfest

Creation

Responsibilities

Übertragung
Solveig Schreiter

Tradition

  • Text Source: Süd-Deutsche Miscellen für Leben, Literatur und Kunst, Ausgabe 1, Jg. 1, Nr. 75 (18. September 1811), col. 304

    Commentary

    • “… der Zahl: Willkommen! Herr Meyer”Fraglich, ob der Luzerner Großrat und Salzschreiber Kaspar Joseph Meyer oder der dortige Verleger Xaver Meyer (von Schauensee) gemeint; beide waren seit 1808 Mitglieder der Schweizerischen Musikgesellschaft.

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