Aufführungsbesprechung Prag, Ständetheater: Februar 1814
Über die Aufführung der Oper Aschenbrödel, in Prag.
(Beschluß.)
Dlle. Brand als Aschenbrödel gewann schon in den ersten Scenen die Theilnahme des Publicums durch ihre unbeschreibliche Anmuth und die äußerst wahre Darstellung eines ganz kindlichen und unbefangenen Gemüths. Den Übergang zur Prinzessin, als sie die Zauberrose erhält, gab sie vortrefflich, und ihr graziöser Tanz riß Alles hin. Sie ward schon nach dem zweyten Act und nach Ende der Oper abermahls herausgerufen, und dankte mit der bescheidendsten Delicatesse. Bey den nächsten drey bis vier Vorstellungen ging es eben so. Ihre Stimme ist nicht von bedeutender Kraft und großem Umfange, und in der Höhe ohne Sicherheit: es ist kaum zu glauben, daß sie in andern als französischen Compositionen großes Glück machen wird. Mad. Grünbaum als Glorinde sang ganz so entzückend als gewöhnlich, und führte auch diese ziemlich schwierige Rolle sehr brav durch. Höchst lobenswerth ist der Fleiß der Mad. Allram, welche die Rolle der Thisbe übernommen, und recht artig gab. Wir sahen wahrlich an dieser Frau, daß oft die eiserne Nothwendigkeit ein Talent entwickelt, daß sonst nie an’s Licht getreten wäre. Nur Schade, daß sie bey einer sehr zarten Organisation, die Anstrengung, täglich auf der Bühne zu seyn, und die fatigantesten Rollen zu geben, schwerlich lange ertragen wird. Für Herrn Grünbaum war der Part des Prinzen durchaus transponirt, und sodann sang er ihn recht artig, und spielte mit ziemlich natürlichem Anstand. Nur in dem Duett mit Aschenbrödel, wo er sich ihr zum Ritter anbietet, fehlte es ihm an Feuer. Herr Siebert als Alidor sang sehr brav; nur verfiel er in seinen gewöhnlichen Fehler, ganz zu vergessen, daß er alt sey.
Chöre und Tänze sind in dieser Oper besser, als in einer der vorhergehenden, und tragen viel dazu bey, die Vorstellungen der Aschenbrödel zu den erfreulichsten Abenden zu machen.
Editorial
Creation
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Responsibilities
- Übertragung
- Ina Klare
Tradition
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Text Source: Der Sammler. Ein Unterhaltungsblatt, Jg. 6, Nr. 32 (24. Februar 1814), pp. 128