Aufführungsbesprechung Wien: über die Euryanthe von Carl Maria von Weber nach der neunten Aufführung am 5. Dezember 1823

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Euryanthe.

Folgende Stimme* über die Euryanthe mag um so eher bei uns als vorläufiges Urtheil gehört werden, je später wir wahrscheinlich Euryanthe selbst zu hören bekommen werden*. Von Wien aus schreibt man: „Im Kärnthner[tor]theater war neulich Euryanthe zum neunten Mal, und wie immer, leer. Das Jägerchor ist das einzige Musikstück der Oper, bei welchem das Publikum jedes Mal da Capo ruft. An der Aufführung liegt das Mißlingen dieser Oper nicht. (Nun werden die Schauspiele[r], die Sonntag, die Grünbaum u. s. w. nach Gebü[h]r gelobt.) Aber diese Ausdehnung der Behandlung durch Rezitative, diese Künstelei, und der Mangel an durchgreifender Melodie lassen kaum die Hand erkennen, welche die Kugeln zum Freischütz gegossen hat. Die gelungenen Stellen sind nur Einzelheiten, und so durchaus ohne Zusammenhang mit dem nach allen Seiten abspringenden eckigen Ganzen, daß sie nicht damit versöhnen können. Auch sagt keins dieser Musikstücke, außer dem Jägerchor, dem Publikum vollständig zu.“ (Wir wollen aber erst den Erfolg auf andern Bühnen abwarten, ehe wir das Verdammungsurtheil über das Stück selbst aussprechen. Wir wissen, wie es oft Mozarts Opern erging.)

Uebrigens zankt sich Helmina v. Chezy jetzt mit den Kunstrichtern in Wien herum, und meint überdies, Weber habe ihren Text völlig umgeändert*. (Es fragt sich nur, ob der Webersche oder Chezysche Text der bessere ist? Was der Komponist umzuwandeln für nöthig findet, ist in der Regel beim Dichter etwas wandelbar gewesen.) Doch läßt sich Helmina nicht abschrecken. Es werden so eben zwei Dramen von ihr in Wien gegeben, der neue Narziß auf dem Burgtheater, und Rosamunde auf dem Theater an der Wien.

Editorial

Creation

Responsibilities

Übertragung
Frank Ziegler
Korrektur
Eveline Bartlitz

Tradition

  • Text Source: Naumburger Anzeiger, Jg. 5, Nr. 19 (6. März 1824), pp. 148

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