Aufführungsbesprechung Prag, Ständetheater, 9. und 17. September 1813

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Prag.

Am 9. September ward unsere Oper mit „Ferdinand Cortez“ eröffnet. Das Orchester unter der Leitung des Herrn von Weber, bewies: was es unter der Leitung eines thätigen Kapellmeisters vermöge. Die Aufführung war aber nicht durchaus gelungen zu nennen. Herr Grünbaum ist offenbar für die Rolle des Cortez zu schwach, und dadurch wird auch der Total-Eindruck gehindert. Madame Grünbaum gab die Amazilly ¦ mit gewohnter Kunstfertigkeit. Herr Kainz gab den Telasko mit Kraft und Fleiß, Herr Mohrhardt sang seine Hymne sehr schön. Herr Siebert mußte wegen Krankheit des Herrn Manetinsky zwei Rollen: Moralez, und den Oberpriester übernehmen, und führte sie zur Zufriedenheit des Publikums aus. Die Chöre gingen sehr brav, die Dekorationen sind durchaus neu und schön, die Ballets sind aber eben nicht vorzüglich. Ueber die Musik der Oper hört man sehr verschiedene Urtheile. Ein großer Theil von Prags Musikkennern findet den Werth und die Schönheit einer Musik nicht in der Ueberladung der Instrumentirung, andere sind wieder von der Neuheit und der Kühnheit der Ideen Spontinis ganz begeistert. Die Zeit wird es lehren, ob sich diese Oper erhalten wird.

Am 17. war hier zum Besten der blessirten Krieger eine Vorstellung im Theater, nach dem schon früher Herr von Weber für sie ein Konzert im Redoutensaale gegeben hatte. Es wurden „die Vertrauten,“ und nachher ein analoges Stück: „Scenen aus der gegenwärtigen Zeit“ gegeben. Die Grundlage dieses Stückes ist folgende: Herr Wohlfahrt, (Herr Liebich) Kaufmann und Bürgermeister einer Stadt im Gebirge, hat seine Tochter Louise (Madame Brunetti) mit dem Sohne seines Freundes mit Namen Lessel (Herr Löwe) versprochen. Sie aber liebt im Stillen einen armen Jüngling Adolf Saar (Herr Passy). Adolf Saar eilt in den Krieg, zeichnet sich aus, kömmt als Offizier mit einer Wunde und einem Orden zurück. Lessel tritt ihm seine Braut ab, und eilt selbst in den Krieg. Herr Wohlfarth, Bruder des Bürgermeisters, ein Geizhals, der keine Blessirten aufnehmen will, ward von Herrn Allram mit vieler Laune gegeben. Die mit dem Stücke verwebten Beziehungen auf die Zeit, wurden alle lebhaft aufgenommen. Die Einnahme war sehr beträchtlich. Wir erwarten jetzt: „die vornehmen Gastwirthe,[] und []Joseph und seine Brüder.“

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