Aufführungsbesprechung Wien (Landständischer Saal): Konzert von Joseph Böhm unter Mitwirkung von Carl Maria von Weber am 10. März 1822

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Musik.

Nun beginnen abermal auch heuer die Concerte sich zu drängen, nur scheinen glücklicher Weise die Unheiligen und Unberufenen, denn doch durch ihren schlechten Erfolg in vergangenen Jahren geschreckt, etwas bedeutsamer in ihren Versuchen geworden zu seyn, Korsaren-Streiche gegen den Kunstsinn, die Kunstliebe und die Gutmüthigkeit unsers Publikums auszuüben.

Sonntags den 10. März gab unser beliebte und geachtete Professor Böhm sein Concert im Landständischen Saale.

Seine Verdienste als Tonkünstler, sein Eifer als Professor der Violine beim Vereine der Musikfreunde des österreichischen Kaiserstaates, fanden vor Kurzen Lohn und Anspornung in seiner Ernennung zum Mitgliede der k. k. Hofkapelle. Wie sehr das Publikum ihn achte, liebe, würdige, zeigte der heutige zahlreiche Zuspruch und der enthusiastische Beifall.

Sein Concert war aus folgenden Stücken zusammengesetzt: 1. Jubel-Ouvertüre für das große Orchester, zur Feier des fünfzigjährigen Regierungs-Antrittes Sr. Majestät des Königs von Sachsen, componirt vom Herrn Carl Maria von Weber, und aus besonderer Gefälligkeit von dem Compositeur dirigirt. 2. Erstes Stück eines neuen Violin-Concerts, gesetzt und gespielt vom Concertgeber. 3. Arie von Rossini, gesungen von Mad. Grünbaum, k. k. Hof-Opern-Sängerinn. 4. Neues Rondo für das Pianoforte, gesetzt und gespielt von Herrn Hugo Worzischeck. 5. Schwertlied, gedichtet von Theodor Körner, in Musik gesetzt von Karl Maria von Weber, vorgetragen von acht Tenor- und acht Baß-Sängern. 6. Doppel-Concert für zwei Violinen von Spohr, gespielt von Herrn Hellmesberger und dem Concertgeber.

Der Herr Concertgeber rechtfertigte die gute Meinung des Publikums von seinen Talenten abermal durch die Großartigkeit seines Spiels, sehr schöne Bogenführung, Sicherheit und Leichtigkeit in Ueberwindung der bedeutendsten Schwierigkeiten, und reine Intonation. Besonders möchte man ein Paar Stellen mit springendem Bogen und im Allgemeinen das besonders liebliche Legato auszeichnen. Die Composition des Concertes ist ansprechend und lenkbar. Von der Herrlichkeit des allgemein bekannten Spohr’schen Doppel-Concertes etwas zu sprechen, wäre wohl unnütz. Man hat aber dasselbe bereits theilweise besser von eben den Künstlern vorgetragen gehört.

Die Aufführung der Jubel-Ouvertüre hatte einige Mackel, zufriedener wird der hochgefeierte Compositeur mit dem Schwertliede gewesen seyn, von dem auch eine Strophe wiederholt werden mußte.

Mad. Grünbaum sang wieder eine Arie von Rossini, wirklich recht brav und mit vielem Beifalle.

Hr. Worzischek führte uns seine neueste Composition vor; ein gut gedachtes, interessantes Stück, herrlich instrumentirt, aber für ein großes Publikum etwas trocken, theilweise sogar (für ein solches) etwas unverständlich. Sein Vortrag desselben war kräftig und brillant.

B.– v.– M–s–r.

Editorial

Creation

Responsibilities

Übertragung
Jakob, Charlene

Tradition

  • Text Source: Allgemeine Theaterzeitung und Unterhaltungsblatt für Freunde der Kunst, Literatur und des geselligen Lebens, Jg. 15, Nr. 32 (14. März 1822), pp. 128

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