Aufführungsbesprechung Paris: “Oberon” von Carl Maria von Weber ab 25. Mai 1830 (Teil 1/3)
Dienstag, den 25. Mai, wurde Oberon König der Elfen, Gedicht von Hrn. Theodor Hell, und Musik von C. M. v. Weber, zum ersten Male aufgeführt. Der, durch den Freyschützen europäisch gewordene Name Weber war hinreichend, um ein sehr zahlreiches Publikum herbei zu locken, und Aller Erwartung aufs höchste zu spannen.
Romantische Zauberopern, wenn sie nicht von Seiten des Dichters ausserordentlich schön und geistreich bearbeitet sind, und sehr interessante Musiksituationen bieten, haben und werden hier nie sehr gefallen, und überhaupt werden Zauberstoffe hier mehr zu großen Ballets angewendet, oder als Dramen auf den hiesigen kleineren Bühnen dargestellt, und nur selten als Operngedichte bearbeitet, wie solches hingegen in Deutschland häufig der Fall ¦ ist. Das Gedicht des Oberon, wie es Hr. Hell bearbeitet hat, bietet nur sehr wenig Interesse, wovon indeß die Schuld vielleicht dem Dichter nicht ganz zur Last gelegt werden dürfte, da, wie man sagt, derselbe den deutschen Text schrieb, nachdem v. Weber die Oper bereits in englischer Sprache componirt und in London aufgeführt hatte, welcher Umstand der Feder des Dichters hie und da, besonders aber bei dem der Musik unterzulegenden Texte, allerdings enge Grenzen setzen mußte. Wie dem auch immer seyn möge, die Handlung sprach nicht an, und der Zuschauer war blos auf die Musik reduziert, welche, wenn gleich in einem ganz andern, weniger grandiosen Style geschrieben, als der Freyschütz, dennoch ausserordentliche Schönheiten, und besonders des Lieblichen und Zarten viel enthält. (Fortsetzung folgt.)
Editorial
Summary
Aufführungsbesprechung “Oberon” von Carl Maria von Weber in Paris
Creation
–
Responsibilities
- Übertragung
- Fukerider, Andreas
Tradition
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Text Source: Hesperus. Encyclopädische Zeitschrift für gebildete Leser, vol. 45, Nr. 143 (16. Juni 1830), pp. 571