Aufführungsbesprechung Breslau: “Oberon” von Carl Maria von Weber am 13. November 1827

Back

Show markers in text

Correspondenz-Nachrichten.

[…]

Aus Breslau.

Es wird Ihnen hoffentlich nicht unwillkommen seyn, zu erfahren, welche Aufnahme Oberon hier gefunden hat; es freuet mich, Ihnen sagen zu können, daß er bereits dreimal bei vollem Hause mit dem größten Beifalle gegeben worden ist*. Der Director unsers Theaters, Hr. Bierei, hielt es für seine Pflicht, zu Ehre des Schöpfers desselben diesem trefflichen Werke eine ihm würdige Ausschmückung zu geben und hatte es daher an nichts fehlen lassen, um Oberon so brillant als möglich in Scene zu setzen. Es ward auch derselbe, die fünf Hauptpersonen* und der Maler* jedesmal jubelnd hervorgerufen, und Rezia (Madame Hillebrand) mußte sogar in den Zwischenakten erscheinen.

Die Garderobe ist nach dem einstimmigen Urtheile aller Theaterbesucher höchst elegant und glänzend, und die Decorationen sind so schön gemalt, daß das Publikum bei deren Anblick in den lautesten Beifall ausbrach. Genug, es ist für die Ausschmückung so viel geschehen, als noch kaum von einer Direction für irgend eine Oper gethan worden.

Was die Darstellung selbst anbelangt, so ist sie eine der vorzüglichsten zu nennen. Die Parthieen sind durchgängig gut besetzt, und auch die kleinste Rolle ist gut gegeben worden. Die ersten Mitglieder haben bereitwillig Stimmen im Chor übernommen, um das Ganze zu relevieren. Es sey mir auch vergönnt, des Orchesters zu erwähnen.

Nach dem einstimmigen Urtheil von Kunstkennern ist nie eine Oper mit dieser Präcision gehört worden. Der stürmische Beifall des Publikums nach der Ouvertüre und das Dacapo-Rufen derselben (ein hier noch nie dagewesener Fall) bekunden die Zufriedenheit mit dem Orchester. Bei der zweiten Vorstellung war ein großer Theil des musikliebenden Publikums, welcher am ersten Tage anwesend war, wieder gegenwärtig, und der immer steigende Beifall, der beinahe jeder Nummer wurde, ist ein Beweis, daß das Publikum am zweiten Tage den Werth der Oper noch mehr erkannt hatte. Die dritte Vorstellung war voller als die erste und der Beifall noch stürmischer, auch wurde die Ouvertüre wieder da capo gerufen. So ist denn auch hier dieses treffliche Werk zur Ehre seines Meisters würdig darzustellen. Alles hat sich beeifert, für diese ausgezeichnete Darstellung zu wirken, ja sogar die Theaterleute haben alle Kräfte aufgeboten, damit die Verwandlungen ohne Störung erfolgten.

[Original Footnotes]

  • *) Von einem andern Correspondenten.

Editorial

Summary

über die EA des “Oberon” in Breslau

Creation

Responsibilities

Übertragung
Ziegler, Frank

Tradition

  • Text Source: Abend-Zeitung, Jg. 11, Nr. 282 (24. November 1827), pp. 1128

    Commentary

    • “… größten Beifalle gegeben worden ist”Die drei ersten Vorstellungen fanden am 13., 14. und 17. November statt.
    • “… auch derselbe, die fünf Hauptpersonen”Die fünf Hauptpartien sangen Anna Maria Hillebrand (Rezia), Rosa Mejo (Fatime), Franz Mejo (Hüon), Carl Stotz (Scherasmin) und Joseph Hillebrand (Oberon).
    • “… fünf Hauptpersonen und der Maler”Theatermaler Weywach, seit 1824 am Breslauer Theater angestellt.

      XML

      If you've spotted some error or inaccurateness please do not hesitate to inform us via bugs [@] weber-gesamtausgabe.de.