Aufführungsbesprechung Breslau: “Preciosa” und “Der Freischütz” von Carl Maria von Weber, Herbst 1822

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2. Theater

Das Theater ist im vergangenen Sommer besuchter gewesen, als man es hätte glauben sollen. Die Direktion sorgte dafür, daß allgemein beliebte Stücke augeführt wurden. Preciosa, ein Kunstwerk, das vielleicht eine strengere Kritik nicht verträgt, hat sich dennoch auch hier *) in der Gunst des Publikums festgesetzt, und ist, so häufig es auch gegeben wurde, mit fortwährendem Beyfall aufgenommen worden.* Frau v. Holtei, deren Ruf als Schauspielerin begründet ist, gibt die Preciosa mit einer Naivetät, einer Innigkeit, die ihr alle Herzen gewinnen müssen. Nicht minder ist in demselben Stück Madame Schmelke, als Zigeunermutter, zu | loben. Diese Rolle könnte schwerlich in bessern Händen seyn. – Noch öfterer wurde der Freyschütz aufgeführt.* Hier zeichnet sich Hr. Mosevius, als Kaspar, aus. Dieser Künstler ist in der Oper und im Schauspiel gleich tüchtig. […] Auch Hr. A. Wagner läßt in der Rolle des Max, im Freyschütz, wenig zu wünschen übrig. Vor Allen aber verdient Madame Dittmarsch, als Agathe, einer ruhmvollen Erwähnung. Ihr Spiel ist so voll Empfindung und Anmuth, daß man es nicht genug bewundern kann. – […]

– th.

[Original Footnotes]

  • *) Dasselbe war der Fall in Dresden, wo man als dessen Vorzüge heraushebt: schöne, ächt poetische Diction, geniale, reizende, originelle Musik vom Tonsetzer des Freyschützen, lieblicher Tanz, hübsche Decorationen.

Editorial

Creation

Responsibilities

Übertragung
Amiryan-Stein, Aida

Tradition

  • Text Source: Hesperus. Encyclopädische Zeitschrift für gebildete Leser, Nr. 260 (30. Oktober 1822), pp. 1037–1038

    Commentary

    • “… mit fortwährendem Beyfall aufgenommen worden.”Bis zum Zeitpunkt des Berichts war das Stück in Breslau 15mal gegeben worden: am 21., 22., 23. und 30. Mai, 6. und 23. Juni, 2. und 11. Juli, 5., 13. und 28. August sowie 7., 12., 19. und 29. September 1822.
    • “… öfterer wurde der Freyschütz aufgeführt.”Bis Anfang Oktober 1822 30 Aufführungen am 20., 21., 22., 24. und 28. November 1821, 5. Dezember, 8., 13., 21. und 30. Januar 1822, 8., 17. und 22. Februar, 5., 14. und 28. März, 11. und 25. April, 11. und 26. Mai, 3., 7., 15. und 26. Juni, 10. und 30. Juli, 23. und 28. September, 4. und 8. Oktober.

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