Rezension: Zwei Sonaten, Grand Duo concertant für Klavier und Klarinette und ein Divertimento für Guitarre und Fortepiano von Carl Maria von Weber, Verlag A. M. Schlesinger
Neue Musikalien aus Berlin. […] bei Schlesinger […]
[…]Mit besonderem Vergnügen erblicken wir in dem Verzeichniß der neuen Verlagssachen den Namen Maria v. Weber in vielfacher Art. An Fortepiano-Stücken hat | der reichhaltige Componist zwei Sonaten, grand Duo concertant für Fortepiano und Clarinette, und ein divertimento für Guitarre und Fortepiano geliefert.
Die erste dieser Sonaten (As dur) zeichnet sich durch einen blühenden, obwohl zuweilen abschweifenden Styl und durch claviermäßige originelle Passagen vortheilhaft aus. Doch fehlt es im Allgemeinen, wie auch in den übrigen Stücken, an geordneter Durchführung des Ganzen und es bildet diese Sonate mehr eine Folge einzelner vortrefflicher Sätze, als ein Ganzes. Dieß liegt wohl daran, daß die üppige Phantasie des Componisten lieber in dem Reich der Harmonie, als in den sanfteren Regionen der Melodie verweilt. – Jedoch liegt dem Adagio der gedachten As dur Sonate ein schönes Thema zum Grunde, dessen kunstreiche Durchführung nur durch zu viele Figuren entstellt ist.
Das Menuett nebst dem Trio sind sehr originelle und charakteristische Sätze, worauf das Beiwort capricioso schon hindeutet.
Das Rondeau ist dem Ganzen durchaus angemessen, und giebt der Sonate durch seinen graciösen Charakter eine vortheilhafte Hebung. – Die Sonate in D moll beginnt mit einem Allegro feroce, das vielleicht nicht durchgängig seinem Charakter treu bleibt und hier im feroce überhaupt etwas zu lang ist. Der erfindende Geist des Componisten leuchtet jedoch aus der ganz eigenthümlichen Behandlung des Instruments hervor, dem hier eine neue Seite abgewonnen ist, die recht eigentlich darauf hindeutet, daß der Componist ein sehr fertiger und erfahrener Clavierspieler, mithin gründlicher Kenner ¦ des Instruments ist. – Das Adagio, in B dur, giebt eine angenehme Aufheiterung nach dem düsteren Charakter des ersten Stücks. Nach dieser Erholung fällt aber der Componist auf’s neue in ein desto wilderes, ganz für das Instrument geeignetes, Presto in D dur, welches durch das belebende Feuer in dem es geschrieben ist, einen hohen Effekt hervorbringt, und zu den vorzüglichsten Satz der Sonate erheben wird.
Das grand Duo concertant für Fortepiano und Clarinette, erhält seinen ganz besonderes durch die kenntnißreiche Benutzung des letzteren Instruments, sowohl im getragenen Gesange, als in gewandten Läufen und wirkungsreichen Schwierigkeiten für dasselbe. Für die Clavierspieler allein kann es jedoch kein Interesse haben, indem die Clarinette nicht als begleitendes, sondern als coordinirtes Instrument gesetzt ist. Der letzte Satz ist der gearbeitetste und interessanteste.
Das Divertimento für Guitarre und Fortepiano ist mehr für Liebhaber, als für Kenner und Künstler gesetzt. Für jene wird es indeß eine angenehme Unterhaltung seyn, und folglich seinem Zweck entsprechen.
[…]Editorial
Creation
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Responsibilities
- Übertragung
- Amiryan-Stein, Aida
Tradition
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Text Source: Journal des Luxus und der Moden, vol. 33, issue 7 (Juli 1818), pp. 431–433