Carl Maria von Weber an Johann Gabriel Seidl in Wien
Wien, Montag, 3. November 1823

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Haben Sie herzlichen Dank für Ihre tiefgefühlten, mich ehrenden, und innig erfreuenden Weisen*. Was vom Herzen komt, geht auch wieder zum Herzen, und ist wohl der schönste Lohn der zu erringen.

Göthes Worte waren nicht mein Wahl- sondern mein Muß-Spruch; daher konnte ich Sie Ihnen auch nicht überantworten*.

Mögen Sie immer so gerne meiner gedenken, als ich mit herzlichster Achtung bin Ihr
CMvWeber.

Apparat

Zusammenfassung

dankt für dessen „tiefgefühlte“, ihn ehrenden u. „innig erfreuende Weisen“; Goethes Worte seien nicht sein Wahl-, sondern sein Muss-Spruch

Incipit

Haben Sie herzlichen Dank für Ihre tiefgefühlten

Verantwortlichkeiten

Übertragung
Joachim Veit

Überlieferung

  • Textzeuge: Wien (A), Österreichische Nationalbibliothek, Musiksammlung (A-Wn), Handschriften- und Inkunabelsammlung
    Signatur: Autogr. 7/124-4

    Quellenbeschreibung

    • 1 Bl. (1 b. S. o. Adr.)

    Dazugehörige Textwiedergaben

    • Seidl, Johann Gabriel: Carl Maria’s von Weber Muß-Spruch. Eine Reliquie von ihm und zu seiner Charakteristik mitgetheilt vom Herausgeber, in: Aurora. Taschenbuch für das Jahr 1828, Jg. 5, hg. von Johann Gabriel Seidl, Wien: Heinrich Buchholz, 1828, S. 150

    Einzelstellenerläuterung

    • „… ehrenden, und innig erfreuenden Weisen“Vermutlich Seidls Gedichte auf Weber gemeint.
    • „… Sie Ihnen auch nicht überantworten“Offenbar reagiert Weber hier auf einen Brief von Seidl, dessen Empfang er im Tagebuch allerdings nicht festhielt. Hintergrund der kurzen Korrespondenz ist ein gemeinsamer Ausflug von Weber und Seidl am 28. September 1823 nach Pötzleinsdorf. Über diesen Ausflug berichtete Seidl später im Taschenbuch Aurora (Jg. 5 auf 1828, S. 146–148) und erwähnte dabei auch die hier erwähnten Goethe-Zeilen. Seidl legte Weber beim Blick von Pötzleinsdorf nach Wien folgende Worte in den Mund: „»Solch’ ein Anblick,« meinte er, »könne ihn allein auf einige Zeit befriedigen, was sonst nicht leicht etwas Anderes im Stande wäre. Er befände sich eben nicht krank, seinen schwächlichen Fuß abgerechnet; er wäre beglückter Gatte und Vater; fühlte sich geachtet von seinen besten Zeitgenossen, und hätte so viel, als er braucht, vielleicht noch etwas darüber; dennoch sei er nicht zufrieden. Kurzum, er könne mit vollem Rechte auf sich anwenden, was Göthe in seinen zahmen Xenien sagt: »So still und so sinnig? | Es fehlt dir was, gesteh’ es frei.« | Zufrieden bin ich, | Aber mir ist nicht wohl dabei!“ (Johann Wolfgang Goethe, Zahme Xenien aus: Ueber Kunst und Alterthum (zuerst erschienen Stuttgart 1820); vgl. Johann Wolfgang Goethe, Sämtliche Werke. Briefe, Tagebücher und Gespräche, I. Abt., Bd. 20, Frankfurt am Main 1999, S. 508); vgl. dazu ausführlicher Ziegler in Weber-Studien, Bd. 8, S. 474–477. Weber übersandte Seidl mit diesem Brief sein Albumblatt vom selben Tag.

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