Caroline von Weber an Adolph Martin Schlesinger in Berlin
Dresden, Dienstag, 15. August 1826

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Ihr geehrtes Schreiben vom 5t August, setzt mich in die Nothwändigkeit Ihnen nochmals wegen einer Sache zu schreiben, die mir sehr unangenehm ist, aber leider sind die Verhältniße jetzt der Art, daß mein Wille nicht in Betracht zu ziehen ist. Aus Webers Schrieften, und Ihren vorhergehenden Briefen ergiebt es sich, daß das Honorar für die Ouvert: schon mit meinen seelg. Mann abgeschloßen war, und daß ich selbes schon vor 3 Monaten hätte erhalten sollen. Ihre gütige Meinung nun mir ein ein Present damit zu machen, muß ich mit Dank ablehnen, denn alles was mein guter Mann erwarb war für mich und meine Kinder, ich werde mir daher nie etwas anmaßen, was nicht rechtlich mein wäre Auch sind Sie ja selbst ein zu guter Vater als daß ich Ihnen zu sagen brauchte, das alles was mein ist, auch meinen Kindern gehört.

Ich bin es überzeucht geehrter Herr, daß | [Sie] bei den Oberon eben so wenig schlechte Geschäfte machen werden als Sie sie bey dem Freyschütz gemacht haben, es würde mir daher auch nie einfallen daß Sie über eine solche Kleinigkeit /für Sie/ streiten könnten, selbst wenn die Sache nicht so klar wäre als sie ist. Wäre der Clavier Auszuch jetzt noch mein Eigenthum, ich würde leicht noch einmal so viel dafür bekomen.     Ich ersuche Sie nun geehrter Herr mir mit umgehender Post die 200 Thaler zu senden, weil die Angelegenheiten nun entlich einmal geordnet werden sollen und alle Rükstände eingefordert werden müßen.

Verzeihen Sie mir meinen dringenden Brief, und sein Sie versichert daß Sie nicht mehr belästigen wirdIhreergebene
Lina v Weber
|

So eben erhalte ich die Rechnungen für die Privilegien von Sachsen und Bayern mit der Weisung, daß von dem Tage nach entrichteten Gebühren das Privilegium erst in Würkung tritt, und früher kein Exemplar verkauft werden dürfte. Ich ersuche Sie daher so schnell als möglich das Geld und die 15 Exemplare an Herrn Dr Engelhard zu senden, damit aus einer Verzögerung nicht neue Unannehmlichkeiten entstehen.     Die Herren haben es sehr übel aufgenomen daß der Clavierauszug angezeicht war*, ehe die 15 Ex. hier abgeliefert waren. Indem ich Sie nochmals zu eilen bitte bin ich mit aller AchtungIhreergebene Dienerin
Carolina v Weber
Dr

Apparat

Zusammenfassung

weist Schlesingers Geldgeschenk zurück: das Honorar für die Oberon-Ouvertüre sei mit Weber ausgehandelt gewesen; ist überzeugt, dass Schlesinger mit dem Klavierauszug gute Geschäfte mache; sie könnte ihn jetzt für einen höheren Betrag verkaufen; mahnt rückständige Zahlungen an (Honorar sowie Kosten für die Oberon-Privilegien aus Sachsen und Bayern)

Incipit

Ihr geehrtes Schreiben vom 5t August, setzt mich in die Nothwändigkeit

Verantwortlichkeiten

Übertragung
Eveline Bartlitz; Joachim Veit

Überlieferung

  • Textzeuge: Stockholm (S), Stiftelsen Musikkulturens främjande (S-Smf), Nydahl Collection
    Signatur: Nr. 6274

    Quellenbeschreibung

    • 1 DBl. (3 b. S. o. Adr.)
    • am oberen Rand des ansonsten leeren Bl. 2v Verlagsvermerk: „Dresden 15 Aug 1826 | vWeber. | beantw. d —“

    Provenienz

Textkonstitution

  • „… für mich und meine Kinder“dreifach unterstrichen

Einzelstellenerläuterung

  • „… daß der Clavierauszug angezeicht war“Im Literarisch‑artistisch‑musikalischen Anzeiger zum Freimüthigen und zur musikalischen Zeitung ist der Klavierauszug bereits in Nr. 9 vom 5. August 1826 als erschienen angezeigt.

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