Charlotte Birch-Pfeiffer an Giacomo Meyerbeer in Berlin (mit Nachschrift von Caroline von Weber)
Berlin, Sonntag, 20. April 1845

Zurück

Zeige Markierungen im Text

Absolute Chronologie

Vorausgehend

Folgend


Korrespondenzstelle

Vorausgehend

Folgend

Sr: Hochwohlgeboren

Herrn G: Meyerbeer

K. Pr. General Musikdirektor, Ritter mehrer

Orden etc

Berlin

Hochgeehrtester Herr und Freund!

Indem ich Ihnen beifolgend den lezten Akt meines Opernplanes - der bis auf einige unwesentliche Kleinigkeiten Ihre Genehmigung hatte - übersende, erlaube ich mir vor gänzlicher Beendung des Werkes noch einmal die Bedingungen näher zu berühren, unter welchen ich mich, Ihrem Wunsche begegnend, der schwierigen Arbeit unterzog: ein vollständig neues Buch zu der von dem H: C. Maria von Weber begonnen[en] Oper: Die beiden Pinto - zu verfaßen. -

Sie hatten die Güte, mir für’s Erste, ein Honorar von Vierzig Friedr. d’or zuzugestehen, welches ich unabhängig von der Zeit welche zur Composition nothwendig - sogleich nach Vollendung und Übergabe des von Ihnen approbirten Buches, durch Ihre Vermittlung zu erhalten habe, womit ich mich als vollkommen einverstanden erkläre, insoweit nehmlich: als ich dieses Honorar als Entschädigung für den Honorarantheil der Oper an jenen Theatern betrachte, die keine Tantième geben. |

Dagegen stelle ich die Bedingung: daß mir an jenen Bühnen wo bereits eine Tantième für den Verfasser auch des Opernbuches festgestellt ist, oder wo diese Tantième noch für die Zukunft festgesezt werden sollte - mein Tantièmeantheil von den resp: Weberschen Erben gesichert werde, nehmlich in der Art, daß mein Autorenrecht für diesen Theil der Tantième ungefährdet bleibt.

Diese Foderung werden Sie weder unbillig noch unbescheiden finden, da Sie die Mühe und Schwierigkeit dieser Arbeit, und den Zeitverlust der für mich damit verbunden war, kennen; und ich ersuche sie nun, gefälligst die resp. Weberschen Erben von meinen Bedingungen zu benachrichtigen, und mir von ihrer Willensmeinung und Acceptation derselben Kenntniß zu geben. -

In der schmeichelhaften Hoffnung Ihrem ehrenden Vertrauen so weit es in meinen Kräften lag - entsprochen zu haben, bin ich gerne zu jeder von Ihnen zu wünschenden Änderung oder möglichen Verbesserung meines Opernplanes bereit, und zeichne mit wahrer Verehrung und HochachtungIhre
ergebenste
Charlotte Birch Pfeiffer

Ich erkläre mich in meinen, und meines Sohnes Namen mit der Bedingung einverstanden welche die geehrte Frau Verfaßerin des Opernbuchs, die Tantième betreffend in vorstehendem Briefe ausspricht, und erlaube mir hier zugleich den herzlichsten Danck auszusprechen für Ihre freundliche Bereitwilligkeit mit welcher Sie das schwierige Werk der Umgestaltung des Opernbuchs, der drey Pintos, übernommen hat.Carolina von Weber
Dresden den 19t May 1845

Apparat

Zusammenfassung

übersendet letzten Akt ihrer neuen Bearbeitung des Pintos‑Buches und formuliert noch einmal die vertraglichen Bedingungen; NS: Caroline erklärt sich in ihrem und Max Maria von Webers Namen mit den Tantieme‑Bedingungen zur Umgestaltung des Textbuches einverstanden

Incipit

Indem ich Ihnen beifolgend den letzten Akt meines Opernplanes

Verantwortlichkeiten

Übertragung
Eveline Bartlitz

Überlieferung

  • Textzeuge: Berlin (D), Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz, Musikabteilung (D-B)
    Signatur: N. Mus. Nachl. 97, W/73

    Quellenbeschreibung

    • 1 DBl. (4 b. S. einschl. Adr.)
    • mit NS von Caroline von Weber vom 19. Mai 1845

    Dazugehörige Textwiedergaben

    • Becker (Meyerbeer), Bd. 3, S. 578f.

        XML

        Wenn Ihnen auf dieser Seite ein Fehler oder eine Ungenauigkeit aufgefallen ist,
        so bitten wir um eine kurze Nachricht an bugs [@] weber-gesamtausgabe.de.