Friedrich Wilhelm Jähns an Giacomo Meyerbeer in Baden-Baden
Berlin, Sonntag, 22. Oktober 1837

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Hochverehrter Herr Kapellmeister.

Durch den Herrn Geheimrath Lichtenstein ist mir der ehrenvolle Auftrag geworden, das Manuscript der hinterlassenen Oper Weber’s in eine Partitur zusammen zu stellen. – Dies ist in Beifolgendem geschehn mit aller Liebe für die Sache im Allgemeinen und strengster Prüfung jedes einzelnen zweifelhaften Punktes. Nur noch einige Worte seien mit noch vergönnt über meine Einrichtung des Ganzen. – Hauptbestreben war es, eine Partitur vorzurichten, bei der Ew. Hochwohlgeboren wo möglich nur die Lücken zu füllen haben möchten. Deshalb überall die vollständige Partitur-Einrichtung. Alles was mit schwarzer sowohl wie mit rother Tinte geschrieben ist befindet sich von Webers eigner Hand im Manuscript, mit Ausnahme von Wiederholungen, die ich ausfüllte. Wo die Instrumentirung als ziemlich gewiß für dies oder jenes Instrument erschien und von Weber nicht schon im Manuscript bezeichnet war, schrieb ich mit schwarzer Tinte, wo sie zweifelhaft war, mit rother, damit Sie über solche Stellen mit Leichtigkeit hinwegschreiben möchten. Dennoch ist überall ein Fragezeichen hingesetzt, wo Weber nicht besonders im Manuscripte die Instrumentirung bemerkt hat. – Wo sehr zweifelhafte Stellen in Bezug auf Lesbarkeit, Zusammenstellung, Instrumentirung, Textunterlage, etc, vorkamen, theilen ausgeführte Bemerkungen | jedesmal meine Ansicht darüber mit, die ich hiemit bescheidentlichst und in schuldigster Hochachtung gegen Ew. Hochwohlgeboren Bestimmungen hierin übergebe. – An alles dies aber muß sich der Wunsch schließen, daß Sie mit freundlicher Nachsicht auf meine Arbeit, so anspruchslos sie auch ist, sehen mögen, für die ich mich jedoch in reichlichstem Maaße belohnt fühlen würde, wenn Sie, hochverehrter Herr und Meister, in einigen gütigen Zeilen mich zu benachrichtigen geneigt sein möchten, daß Sie dieselbe für Ihren so herrlichen wie edlen Zweck benutzbar gefunden hätten.

Genehmigen Sie dagegen die Versicherung unveränderlichster Hochschätzung und innigster Verehrung vonIhrem
ganz ergebensten Diener
F. W. Jähns.

Apparat

Zusammenfassung

übersendet ihm die Pintos-Partitur, die er im Auftrag von Lichtenstein nach den Skizzen Webers zusammengestellt hat mit seinen Anmerkungen zu zweifelhaften Stellen auf Zetteln verschiedenen Formates zu den Seiten 81, 110, 117, 120, 131, 166.

Incipit

Durch den Herrn Geheimrath Lichtenstein

Verantwortlichkeiten

Übertragung
Eveline Bartlitz; Joachim Veit

Überlieferung

  • Textzeuge: Berlin (D), Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz, Musikabteilung (D-B)
    Signatur: N. Mus. Nachl. 97, W/62

    Quellenbeschreibung

    • 1 DBl. (2 b. S. o. Adr.) u. 6 Bl. Anmerkungen zu S. 81, 110, 117, 120, 131, und 166 seiner Partitur der Pintos

    Dazugehörige Textwiedergaben

    • Becker (Meyerbeer) Bd. 3, S. 73f.

Textkonstitution

  • „noch“durchgestrichen

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