Friedrich Wilhelm Jähns an Moritz Fürstenau in Dresden (Entwurf)
Berlin, Dienstag, 25. Oktober 1870

Zurück

Zeige Markierungen im Text

Absolute Chronologie

Vorausgehend

Folgend


Korrespondenzstelle

Vorausgehend

Folgend

Mein hochverehrter Freund.

Hiedurch möchte ich die ergebenste Bitte an Sie richten, mir, wenn es angeht, aus Ihrer Theaterbibliothek den 2ten Act der Silvana-Partitur gütigst etwa auf 3 bis 4 Wochen hieher zu erlauben. Den 1sten u. 3ten Act habe ich mir schreiben lassen. Die Copie des 2ten wird hier nur in meiner Wohnung oder auf der Königℓ: Bibliothek selber erlaubt gestattet. Da ich keinen Copisten habe, der sich dazu verstehen will, so muß ich mich schon nach auswärts wenden. Für Erhaltung, resp. Wiedererstattung, verbürge ich mich selbstverständlich. — Wenn die Partitur von Ihnen aus nicht fortgegeben werden darf, so muß ich mich nach Frankfurt a. M. wenden was ich nicht gern thäte. |

Sehr gern hätte ich recht sehr bald erfahren, ob ich auf die Partitur von Dresden aus hoffen dürfe. Ich bitte darum nur um ein kurzes Ja oder Nein!

Ein Glück muß ich Ihnen melden, was meine Weber-Autographen Sammlung gehabt hat: Die Wittwe Der Ihnen bekannten Musikers F. W. Brauer, der treuen Freundes des Weberschen Hauses und des meinigen, starb im September zu Dresden. Nach einer Bestimmung desselben hat mir die Wittwe die Es dur Messe Weber’s nebst Offertorium in dessen Autograph zum Geschenk gemacht — ein | Prachtstück — genau in ihrer äußeren Erscheinung übereinstimmend mit der gleichzeitig geschriebenen Partitur des Freischützen. Ich habe, wie Sie wohl denken können, eine überaus große Freude gehabt.

— In Bezug auf die Silvana Partitur bemerke ich, daß davon nur Act I u. III. erhalten sind, welche zur Zeit in meinen Händen. Der 2te ist eben verschollen*. Meine Arbeit ist bis zum 28sten Bogen gedruckt.

In herzlichster Verehrung und FreundschaftIhr
treu und stets dankbar ergebener
F. W. Jähns.
B. 25. Oct. 70.

Apparat

Zusammenfassung

bittet um Ausleihe des 2. Aktes von Silvana zum Zwecke des Kopierens für 3–4 Wochen, teilt beglückt mit, dass er aus dem Nachlass von F. W. Brauer das Autograph der Es-Dur-Messe von Weber bekommen habe

Incipit

Hiedurch möchte ich die ergebenste Bitte an Sie richten

Überlieferung

  • Textzeuge: Entwurf: Berlin (D), Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz, Musikabteilung (D-B)
    Signatur: Weberiana Cl. X, Nr. 1121

    Quellenbeschreibung

    • 1 DBl. (3 b. S. o. Adr.)

Textkonstitution

  • „die“über der Zeile hinzugefügt
  • „erlaubt“durchgestrichen
  • „gestattet“über der Zeile hinzugefügt
  • „was ich nicht gern thäte.“unter der Zeile hinzugefügt
  • „Die Wittwe“durchgestrichen
  • „n“durchgestrichen
  • „s“durchgestrichen
  • „treuen“sic!
  • „es“durchgestrichen
  • „… , der treuen Freund es“überschrieben aus: des treuen Freundes
  • „… Bestimmung desselben hat mir die“„die“ gestrichen und darüber ergänzt „dessen“, das ebenso gestrichen wurde; „die“ durch unterpunkten wieder als gültig bezeichnet

Einzelstellenerläuterung

  • „… 2 te ist eben verschollen“Gemeint ist das Autograph der Oper; in den überlieferten autorisierten Partiturkopien (in Dresden, Berlin und Weimar) ist der II. Akt überliefert.

    XML

    Wenn Ihnen auf dieser Seite ein Fehler oder eine Ungenauigkeit aufgefallen ist,
    so bitten wir um eine kurze Nachricht an bugs@weber-gesamtausgabe.de.