Friedrich Wilhelm Jähns an Ferdinand Hiller in Köln
Berlin, Montag, 8. Mai 1871

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Hochgeehrtester Herr Kapellmeister

Die Schlesingersche Verlagshandlung hier wird Eurer Hochwohlgeboren mein so eben erschienenes Buch „Carl Maria von Weber in seinen Werken“ in den nächsten Tagen übersenden, und zwar mit der gehorsamsten Bitte ihrer- und meinerseits: dasselbe in der öffentlichen Kritik gütigst einer Besprechung zu unterwerfen.

Vielleicht habe ich noch die Ehre, von Ew: Hochwohlgeboren gekannt zu sein. Vor einer Reihe von Jahren hatte ich die Freude, von der hiesigen Bock’schen Verlagshandlung beauftragt zu werden, Ihre damals in derselben erschienenen ausgezeichneten Gesänge in der Bock’schen Musikzeitung zu besprechen, welches auch mit wahrhaft hohen Genusse an Ihrem so sehr vorzüglichem Werke geschah, wie ich auch vor einigen Jahre[n] die Ehre hatte, Ew: Hochwohlgeboren in dem Kreise Berliner Tonkünstler zu begrüßen, die sich hier eines Abends im Arnim’schen Saale um Sie versammelt hatten, ein Abend unvergeßlichen Andenkens.

So werden Sie, hochgeehrter Herr Kapellmeister, mir denn vielleicht verzeihen, wenn ich, Rücksichts meines oben erwähnten Buches über Weber mir erlaube, hier eine Beilage anzufügen, die auf dasselbe Bezug nimmt in der Absicht, Ihnen die große Mühewaltung, die sich an die Bitte um geneigte Besprechung des Werks knüpft, einigermaßen zu erleichtern, indem ich so frei gewesen bin, in dieser Beilage eine Art Wegweiser aufzustellen zu natürlich erwünschter schnellerer Orientirung in der weitschichtigen Arbeit. Zugleich darf ich mir wohl gestatten, zu bemerken, daß dieselbe das Resultat der letzten acht Jahre ist, ja gewissermaßen der Mittelpunkt meines ganzen künstlerischen Lebens und Webens gewesen ist. Ich bitte also um mehr und um so angelegentlicher um Ihr freundliches Wohlwollen für mein Buch, weil nicht nur für mich selbst, sondern auch für die Kunstwelt Ihr Ausspruch demselben ein entscheidendes Urtheil zu sprechen berufen ist.


Indem ich hieran den Ausdruck vorzüglichster Verehrung knüpfe, habe ich die Ehre, hochgeehrtester Herr Kapellmeister, zu sein
Euer Hochwohlgeboren
im Voraus dankbar verpflichteter
F. W. Jähns
Königl: Professor u. Musikdirector
Berlin: Krausenstrasse 62.

Ich erlaube mir, diesen Zeilen noch ein so eben

erschienenes Gesangstück beizufügen, das Sie

vielleicht einer Beachtung zu würdigen so gütig sind.

Apparat

Zusammenfassung

übersendet das WV mit der Bitte um Besprechung, erinnert im Begleitschrieben daran, dass er schon einmal Hillersche Lieder besprochen und ihm 1869 in einer Gesellschaft bei den Arnims über seine Arbeit berichtet habe

Incipit

Die Schlesingersche Verlagshandlung hier

Verantwortlichkeiten

Übertragung
Eveline Bartlitz; Joachim Veit

Überlieferung

  • Textzeuge: Köln (D), Stadtarchiv, Historisches Archiv der Stadt (D-KNa)
    Signatur: (Best. 1051, Bd. 40 (1871), Nr. 527, 529

    Quellenbeschreibung

    • 1 DBl. (3 b. S. o. Adr.)

    Dazugehörige Textwiedergaben

    • Reinhold Sietz, Friedrich Wilhelm Jähns und Ferdinand Hiller, in: Die Musikforschung, Jg. 21, H. 4 (1968), S. 467 (dort nur Erwähnung dieses Briefes mit kurzem Zitat daraus)

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