Friedrich Wilhelm Jähns an Marie Lipsius in Leipzig
Berlin, Freitag, 30. Dezember 1887
Einstellungen
Zeige Markierungen im Text
Kontext
Absolute Chronologie
Vorausgehend
- 1887-12-25: an Musiol
- 1887-06-14: von Musiol
Folgend
- 1888-01-03: an Neue Berliner Musikzeitung
- 1887-12-31: von Musiol
Korrespondenzstelle
Vorausgehend
- 1887-06-12: an Lipsius
- 1883-05-31: von Lipsius
Folgend
24 Markgrafen Str. Nachm.
Sehr geehrtes Fräulein!
Als ich im vorigen Jahr gezwungen war, Ihnen zu schreiben, daß mich ernste Krankheit hindere, auf Ihre damaligen Wünsche einzugehen, haben Sie mir sicher, ich weiß es, gezürnt. Aber es verhielt sich wirklich damals so. – Heut ist es freilich anders, aber leider nicht besser, sondern viel, viel schlechter. Zu meinen schweren complicirten Unterleibsleiden sind‡ noch Lungenleiden, namentlich ein schlimmster Bronchialkatarrh hinzugetreten, die damit verbundene gänzliche Schlaflosigkeit am Tage wie Nachts mit dem ganzen Beiwerk von Schmerzen und plumper Qual sind meine niemals weichenden Gesellschafter. – Aber haben Sie doch ein versöhnliches Herz! wenn ich Ihnen in der Beilage einige neu herausgekommene Lieder von mir * sende | als Beweis meines steten unveränderten Gedenkens Ihrer und besserer Zeiten. Erwiedern Sie, ich bitte herzlich darum, freundlich still dasselbe. Ich konnte damals nicht anders u. könnte heut es wieder nicht. Glauben Sie es einem schwer und hoffnungslos Kranken! – –
Und nun, nicht wahr, sind Sie wieder mir die freundlich zugewendete Kunstgenossin, mir,Ihrem
treuesten Verehrer
und Freunde
F. W. Jähns.
k. Prof. u. M. D.
Apparat
Zusammenfassung
Abermals deprimierter Brief über seine Befindlichkeit und bestätigt noch einmal, dass er ihr beimn Briefprojekt wirklich nicht helfen konnte. Legt neu erschienene Lieder von sich bei
Incipit
„Als ich im vorigen Jahr gezwungen war, Ihnen zu schreiben, daß mich ernste Krankheit hindere, auf Ihre damaligen Wünsche einzugehen, haben Sie mir sicher, ich weiß es, gezürnt.“
Verantwortlichkeiten
- Übertragung
- Eveline Bartlitz