Friedrich Kind an Peter Joseph Lindpaintner in Stuttgart
spätestens am Montag, 25. Februar 1833
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Kontext
Absolute Chronologie
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- 1828-03-24: an Rochlitz
- 1827-04-05: von Rochlitz
Folgend
- 1837-12-11: an Blümner
- 1833-03-12: von Lindpaintner
Korrespondenzstelle
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- 1833-03-12: von Lindpaintner
Hochverehrter Herr Capellmeister,
[…]
Doch auch in dem Falle, daß A. realisiert, werde ich meinerseits Alles anwenden, daß Sie die fragliche Oper erhalten, (was ja auch A. höchst erwünscht seyn muß) und Ihnen sodann einige Ansichten, die ich bei dieser Dichtung im Auge gehabt, zur Prüfung vorlegen. Welche Freude würde es mir machen, wenn mir nocheinmal Tage und Stunden zurückkehrten, wie ich sie bei Gelegenheit des Freischützen mit Maria Weber verlebte! Diesen dichtete ich nur mit einem gewissen dunkeln Gefühl, wie so etwas seyn müsse; seitdem habe ich viel über die Oper, besonders, wie sie der Deutsche verlangt, nachgedacht, darüber mir klar zu werden gesucht, und nach den, von mir für richtig gehaltenen Principien*, die beiden neuern Opern (verschiedener Gattung) mit Lust und Liebe gedichtet. Mein alter, bewährter Freund Rochlitz hat beide geprüft und genehmigt, auch mir nahmentlich wegen der „Buschmutter“* geschrieben, daß nach seiner Ueberzeugung schwerlich schon ein Finale existire, wie das am Schlusse des dritten Acts.
Doch genug für heute! Ein Mehres den 5ten März! Für jetzt nur noch die Versicherung meiner aufrichtigen Hochachtung und Verehrung! F. Kind.
[Originale Fußnoten]
- Ich habe diese in „Aphoristischen Briefen“ über die Oper, welche sobald sich ein solider Verleger dazu findet, erscheinen sollen, näher ausgeführt. Mein Anforderung (?) an Dichter und Tonsetzer sind nicht gering; die Oper muß ein vollkommenes musikalischesDrama seyn; Dicht[ung] und Tonkunst Hand in Hand gehen!
Apparat
Zusammenfassung
betrifft die Übersendung eines Opentextes (er spricht von der „Buschmutter“), den er ihm senden wolle, sobald er seine beiden an Alvensleben übergebenen Texte zurückhabe; erwähnt seine Arbeit mit Weber am Freischütz u. seine Ideen zur Operndichtung, die er auch mit Rochlitz durchgesprochen habe; (von Interresse: diese sollten gedruckt werden!)
Incipit
„Ihre gestern bei mir eingegangene Zuschrift hat mich ungemein erfreut“
Generalvermerk
Das Datum des Briefes gibt Scherber mit 25. Februar an, das Jahr kann er nicht näher bestimmen. Es handelt sich aber höchstwahrscheinlich um 1833. Vgl. dazu den Brief von Friedrich Kind an Ludwig von Alvensleben vom 24. Februar 1833: es seien ihm „von einem auch gewiß Ihnen acceptablen Meister, für die Buschmutter Anträge geschehen, die mir in jeder Hinsicht annehmlich dünken“; Südseefahrer sollen Marschner und Spohr angeboten werden. D.h. vorliegender Brief muss in unmittelbarer Nähe zu diesem entstanden sein
Verantwortlichkeiten
- Übertragung
- Eveline Bartlitz; Joachim Veit
Überlieferung
Einzelstellenerläuterung
-
„… mir nahmentlich wegen der Buschmutter“Vgl. Abdruck aus dem Libretto „Die Buschmutter oder Die Unterirdischen“ in: Taschenbuch zum geselligen Vergnügen auf das Jahr 1831, Leipzig 1830, S. 364–368 (ebd. Ausschnitte „Die Süd-See-Fahrer“, Libretto noch in Arbeit). Lt. Angabe im Taschenbuch ist die Arbeit an der „Buschmutter“ abgeschlossen. Vgl. auch Johann Ludwig Deinhardstein, Skizzen einer Reise von Wien über Prag, Teplitz, Dresden, Berlin, Leipzig, Weimar, Frankfurt am Main, Darmstadt, Heidelberg, Mannheim, Karlsruhe, Stuttgart, München, Salzburg, Linz, und von dort nach Wien zurück, in Briefen an einen Freund, Wien 1831, S. 36 über das Wiedersehen mit Kind: „Er hat […] eine Oper in fünf Akten nach Art des Freischützen, die ‚Buschmutter oder die Unterirdischen‘ vollendet.“