Peter Joseph Lindpaintner an Karl Theodor Winkler(?) in Dresden(?)
Stuttgart, Dienstag, 5. April 1831

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Hochverehrter Herr und Freund!

Eurianthe von Weber wünsche ich von Allen Opern auf unser Repertoire zu bringen. Da Sie nun schon einmal in das Geheimniß unserer exemplarischen Theater-Oekonomie eingeweiht sind /: ich erinnere Sie an Oberon!:/ stehe ich nicht an, Ihnen die Klausel mitzutheilen, unter welcher Graf Leutrum sich zur Anschaffung obgenannter Oper verstehen will; sie heißt: wenn die Partitur nicht zu theuer ist. Bei Ihnen steht es nun, unsre Bühne mit dem schönsten classischen Werke der neueren Zeit zu zieren! – Wenn Sie so freundlich sind, mir hierüber bald das Nähere zu mitzutheilen, so haben Sie doch noch die Güte, mir mit zwey Worten zu sagen, ob Sie wohl glauben, daß es sich eignete u. der Mühe lohnte, die Straniera von Bellini, in’s Deutsche übertragen zu lassen. Der König liebt die italienische Musik vorzüglich ihres heiteren Characters wegen – sollte die Straniera zu ernst gehalten seyn – so wissen Sie – an der Quelle aller dramatischen Erzeugnisse, u. namentlich der neuesten italienischen – vielleicht eine andere Oper zu diesem Zweke mir vorzuschlagen. Ich betrachte die Gewährung dieser meiner zweiten Bitte gewissermassen für eine Captatio benevolentia für meine liebe Eurianthe, die ich hier gar zu gerne einführte. Sie sehen, ich bilde mich zum Hofmann!

Mit der ausgezeichnetsten Hochachtung und der herzlichsten Freundschaftstets der Ihre
P. Lindpaintner

Apparat

Zusammenfassung

Der Intendant der Stuttgarter Hofoper, Graf Leutrum will das Werk nur anschaffen „wenn die Partitur nicht zu theuer ist“; fragt noch nach seiner Meinung, ob es sich lohne, Bellinis Straniera ins Deutsche zu übersetzen, da der König die italienische Musik ihres heiteren Charakters wegen liebe

Incipit

Eurianthe von Weber wünschte ich von Allen Opern auf unser Repertoire zu bringen

Verantwortlichkeiten

Übertragung
Eveline Bartlitz

Überlieferung

  • Textzeuge: Stuttgart (D), Stadtarchiv (D-Sa), Autographensammlung
    Signatur: P. Lindpaintner 136

    Dazugehörige Textwiedergaben

    • Reiner Nägele (Hrsg.): Peter von Lindpaintner – Briefe. Gesamtausgabe (1809–1856). Hainholz, Göttingen 2001, S. 171–172

Textkonstitution

  • „zu“sic!

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