Adolf Müllner an Ernst von Houwald
1820

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[…]

Zu eilig! Sie hätten den Histrionen die Verlobungsfreude nicht stören, hätten erst mein documentum relatum lesen sollen, wo ich sogar diesen Leuten gerathen habe, Oehlenschlägers Stillschweigen von der Verlobung durch die Gruppirung zu commentiren.

Mit Achtung, Liebe, Vertrauen – wenigstens mit dem Ausdruck dieser Dinge – klopfen nicht nur manche, sondern so viele an meine Thür, daß ich anfangen muß, das Herinrufen zu beschränken. Es ist daher nicht das Geschrei literarischer Polifons, was mich inkommodirt; wohl aber befremdet mich das Stillschweigen, womit die würdigen Glieder der literarischen Gesellschaft, denen es um des Ganzen willen weh thun sollte, es ertragen.

Der Regisseur Oels in Weimar wünscht Ihr „Bild“ zu lesen. Er verdient es. Der Graf von Brühl in Berlin schrieb mir vor einiger Zeit, er habe „die Albaneserin“ zur ersten Tragödie im neuen Hause bestimmt. Darauf erhielt er von mir eine kleine Vorlesung über den Text: daß bei der Einweihung der Vortritt Melpomenen unbedingt gebühre, „die Albaneserin“ aber in ihrer Schmucklosigkeit zum ersten Stück sich nicht eigne. Das hat er sehr übel genommen und mir nun als Strafe angekündigt, daß Ihr „Bild“ die Ehre erhalten werde, die erste Tragödie des neuen Hauses zu seyn. – Sie sehen, daß diese Theaterhäuptlinge von den Dichtern eben so klein denken, als es ihre rollenneidischen Histrionen verdienen mögen.“

[…]

Apparat

Zusammenfassung

nochmals kurz über Leuchtturm; Brühl in Berlin habe „Die Albaneserin“ als erste Tragödie im neuen Hause geben wollen; er hat abgelehnt, sodass nun das „Bild“ gegeben werden solle

Incipit

... Zu eilig! Sie hätten den Histrionen die Verlobungsfreude nicht stören

Verantwortlichkeiten

Übertragung
Eveline Bartlitz; Joachim Veit

Überlieferung

  • Textzeuge: Verbleib unbekannt

    Dazugehörige Textwiedergaben

    • Houwald, Ernst von: Ernst von Houwalds sämmtliche Werke, Leipzig: Göschen, Bd. 1, 1858, S. 32–33

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