Adolph Müllner an Karl Theodor Winkler in Dresden
Weißenfels, Montag, 3. März 1828

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Sr: Wohlgebℓ:

Herrn

Herrn Hofrath Winkler

Herausgeber d. Abendzeitung

in

Dresden

Geehrter Freund!

Ich entsinne mich nicht, daß von meiner kleinen Correspondenz mit C. M. v. Weber etwas gedruckt wurde, und mein Aufsatz ist zu Ihren Diensten. Beßeres über diesen Gegenstand wurde später unter uns besprochen, als der nun Verewigte mit seiner Braut mich besuchte*. Er war einer von den wenigen Tondichtern, die denken können, und unsere vielstündige Discussion über die mögliche Wiedervereinigung der heutigen Musik mit der Dichtkunst, besonders mit der dramatischen, machte mir großes Vergnügen. Sie veranlaßte mich auch zu einem Aufsatze: Ueber Musik und Sprache, über musikalische Zeit- u. Schall Größen etc: der nicht vollendet wurde, weil der Stoff tiefer in die Mathematik hineinführte, als Weber – seinen mündlichen Äußerungen nach – würde haben folgen können. Auf einer seiner letzten Reisen war er wieder hier, u. traf mich nicht*. Seine berauchte, gleichsam verwitterte Besuchskarte (nicht Besuchkarte) steckt noch heute an meinem Spiegel, neben der vom Prof. Wolf, der in Marseille starb: Leichensteine meiner Erinnerung, Besuchskarten für die Ewigkeit! Wen ich da stecken laße, dem werde ich gewiß den Gegenbesuch nicht schuldig bleiben in Tenare*.

Der Ihrige
[eigenhändig:] Müllner

Apparat

Zusammenfassung

Antwort auf eine Anfrage Winklers die ursprüngliche Auseinandersetzung zwischen Weber und Müllner über das Lied der Brunhilde in „König Yngurd“ (1817) betreffend; außerdem Hinweis auf Webers Besuch in Weißenfels 1825 (Abgabe einer Visitenkarte)

Incipit

Ich entsinne mich nicht, daß von meiner kleinen Correspondenz mit C. M. v. Weber

Verantwortlichkeiten

Übertragung
Ziegler, Frank

Überlieferung

  • Textzeuge: Berlin (D), Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz, Musikabteilung (D-B)
    Signatur: Weberiana Cl. V (Mappe IA), Abt. 2, Nr. 13b

    Quellenbeschreibung

    • Kopistenhandschrift mit autographem Namenszug; am oberen linken Blattrand von F. W. Jähns mit Bleistift: „Unterzeichnet von Adolf Müllner. Interessant.“; am unteren Rand von fremder Hand mit Bleistift: „CMv Weber betreffend. 1828.“

    Dazugehörige Textwiedergaben

    • Weber‑Studien 7, S. 306–307

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