Johann Nepomuk Poißl an Carl Maria von Weber in Prag
München, Freitag, 10. Mai 1816
Kontext
Absolute Chronologie
Vorausgehend
- 1816-03-05: an Weber
- 1816-05-01: von Weber
Folgend
- 1821-08-04: an Weber
- 1816-05-24: von Weber
Korrespondenzstelle
Vorausgehend
- 1816-03-05: an Weber
- 1816-05-01: von Weber
Folgend
- 1821-08-04: an Weber
- 1816-05-24: von Weber
An Sr: Wohlgebohren
Herrn Karl Maria von Weber.
Kapellmeister und Direktor der
Oper der K: Ständ. Theater
in
Prag.
gegen Recepisse
erhalten Prag – 15 ––––.
beantw. ––– 24t ––– durch Grünbaums.
nebst Notiz und Zettel der Athalia
Theurer Freund!
Deinen Brief mit dem Wechsel* habe ich richtig erhalten und danke Dir herzlich für die Besorgung dieser Angelegenheit. Daß Athalia stetts auf neue Hindernisse in der Darstellung stößt, thut mir zwar leid, aber ich weiß daß sie bey Dir in den besten Händen ist, und mein einziger Wunsch ist nur daß Du sie einstudirst und dirigirst um des Gelingens gewiß zu seyn.
Ist es denn wahr daß Du von Prag abgehst, und wann denn? –
Bärmann und Harlaß grüssen Dich herzlichst und ersterer schreibt schon drey Wochen an einen Brief an Dich, der also wahrscheinlich ein Foliant werden wird. Nun eine Neuigkeit in Beziehung auf mich: – Athalia ist in Darmstadt gegeben worden, und hat den Großherzog so hingeissen daß er befohlen hat alles was ich geschrieben nacheinander in Szene zu setzen; Er hat mir durch H: Obermarschall von Perglas die schmeichelhaftesten Zusicherungen seiner Zufriedenheit machen und mich einladen lassen selbst nach Darmstadt zu kommen; um zu sehen wie er meine Werke gebe und wie sehr er mein Talent achte. Daß ich von dieser Einladung profitire kannst Du denken, und höchstwahrscheinlich ändert sich mein ganzes jeziges Verhältniß. In 8 Tagen reise ich von hier ab, und so wie ich selbst etwas Sicheres weiß, theile ich es Dir mit.
Nun lebe eins[t]weilen wohl und schreibe mir nur immerhin hieher, denn meine Frau schikt mir die Briefe nach. Ewig Dein Poißl.
Apparat
Zusammenfassung
trotz der Schwierigkeiten freue er sich, dass Weber seine Athalia geben wolle, erkundigt sich nach Webers Abgang von Prag; Grüße von Bärmann u. Harlas; seine Athalia sei vor Ludewig I. mit so großem Erfolg gegeben, dass nun alle seine Werke in Darmstadt gegeben werden sollten
Incipit
„Deinen Brief mit dem Wechsel habe ich richtig“
Verantwortlichkeiten
- Übertragung
- Eveline Bartlitz; Joachim Veit
Überlieferung
-
Textzeuge: Berlin (D), Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz, Musikabteilung (D-B)
Signatur: Weberiana, Cl. II A i, 3Quellenbeschreibung
- 1 Bl. (2 b.S. einschl. Adr.) mit Echtheitsvermerk von Jähns
- Poststempel: "...4..MÜNCHEN."
Dazugehörige Textwiedergaben
-
Reipschläger, Emil: Schubaur, Danzi und Poissl als Opernkomponisten. Berlin 1911, S. 133–134
Einzelstellenerläuterung
-
„… Deinen Brief mit dem Wechsel“Vgl. Beantwortungsvermerk Webers auf dem vorhergehenden Brief von Poißl vom 5. März 1816.