Carl Maria von Weber an Karl Theodor Winkler in Dresden
Hosterwitz, Mittwoch, 4. August 1819
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Kontext
Absolute Chronologie
Vorausgehend
- 1819-08-02: an Kannegießer
- 1819-08-02: von Rochlitz
Folgend
- 1819-08-05: an Pastenacy
- 1819-08-23: von Brühl
Korrespondenzstelle
Vorausgehend
- 1817-12-14: an Winkler
- 1818-06-27: von Winkler
Folgend
- 1824-07-07: an Winkler
- 1826-04-02: von Winkler
Theuerster Freund!
Ich nehme Ihre Güte in Anspruch, den außerordentlichen Erfolg eines deutschen Künstlers /: Meyerbeer :/ in Italien mit verbreiten zu helfen, durch eine Notiz in der vielgelesenen Abendzeitung. Ich sende Ihnen beiliegend Materialien genug, um das Ihnen nothwendige‡ Dünkende herauszuheben*. Ich selbst möchte, zu parteiisch für den Componisten als Freund u. Deutscher die Sache vielleicht zu warm u. wohl nicht ohne Seitenblick auf den jetzt waltenden Lärm-Unsinn in Italien* gegeben haben. Sie fühlen u. sind doch unbefangen, bitte also und zwar bald. – Für das Übersandte danke ich, eine neue Sendung von mir wartet den ersten Besucher ab, um dahin zu wandern. Beiliegende 2 Zeitungsblätter sind wohl aus Versehen unter die Oster-Eyer‡ gerathen*. –
Uns geht es gut u. wir hoffen dasselbe von Ihnen. Meine Frau grüßt
freundlichst u. ich bin wie immer mit treuer Freundschaft
Ihr
Weber.
Hosterwitz, 4. August 1819.
Apparat
Zusammenfassung
bittet Hell, einen Artikel über den Erfolg Meyerbeers in Italien für die Dresdener Abend-Zeitung zu schreiben und schickt Materialien dazu; er selbst sei – als Freund Meyerbeers – zu befangen, einen solchen Artikel zu verfassen; dankt für erhaltene Sendung; halte seinerseits eine Sendung an Winkler bereit
Incipit
„Ich nehme Ihre Güte in Anspruch, den außerordentlichen Erfolg“
Verantwortlichkeiten
- Übertragung
- Eveline Bartlitz; Joachim Veit
Überlieferung in 2 Textzeugen
-
1. Textzeuge: Verbleib unbekannt
Provenienz
- Sotheby & Co.: Verst. 6. Juli 1953, Nr. 296
- ebd., Verst. 6.-8. März 1939, Nr. 187
- Gilhofer & Ranschburg, Auktion 21 (29./30. Okt. 1906), Nr. 352
- Cohn, Albert: Kat. 210 (1896), Nr. 377
- Lepke, Rudolph: 26. Febr. 1878 (Slg. J.H. Wagener), Nr. 1094
- Heck, V.A.: Liste 78 (o.J.), Nr. 160
- Haas, Otto (London): Kat. 33 (o.J.), Nr. 125
Dazugehörige Textwiedergaben
-
Anonym in: Berliner Musik-Zeitung Echo, Jg. 18, Nr. 37 (9. Sept. 1868), S. 304 (ohne Angabe eines Adressaten)
-
2. Textzeuge: Kopie: Berlin (D), Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz, Musikabteilung (D-B)
Signatur: Weberiana Cl. II B, 1. m., Nr. 2, S. 787Quellenbeschreibung
- Kopie von Ida Jähns
- unter Briefe an Winkler eingeordnet und höchstwahrscheinlich auf Veröffentlichung in der Berliner Musik-Zeitung Echo (s.o.) basierend
Dazugehörige Textwiedergaben
-
Hirschberg, Leopold: „Carl Maria v. Webers Briefe an Theodor Hell“, in: Berliner Börsen-Courier Nr. 575 (1923)
Textkonstitution
Textwiedergabe nach der Kopie von Ida Jähns
-
„e“durchgestrichen
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„… aus Versehen unter die Oster-Eyer“Im Erstdruck des Briefes steht „Oster-Eyer“, in der Kopie von Ida Jähns dagegen „Oster-Feyer“, wobei die Buchstaben „Fe“ offenbar erst nachträglich (von Friedrich Wilhelm Jähns?) als Korrektur eingetragen wurden. Vermutlich hatte auch Ida Jähns zunächst „Oster-Eyer“ übertragen.
Einzelstellenerläuterung
-
„… Ihnen nothwendig e Dünkende herauszuheben“In der Abend-Zeitung, Jg. 3, Nr. 191 (11. August 1819) erschien eine Notiz über den Erfolg von Meyerbeers Oper Emma di Resburgo in Venedig (UA 26. Juni 1819).
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„… jetzt waltenden Lärm-Unsinn in Italien“Bei Hirschberg findet sich hier die Ergänzung (Rossini).
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„… Versehen unter die Oster-Eyer gerathen“Möglicherweise hatte Winkler das Buch Die Ostereyer. Eine Erzählung zum Ostergeschenke für Kinder. Vom Verfasser der Genovefa (d. i. Christoph von Schmid) an Weber verliehen und dabei zwei Beilagen übersehen, die Weber ihm nun zurücksandte. Schmidts Werk war zu dieser Zeit sehr populär und erfuhr mehrere Ausgaben (u. a. Landshut: Philipp Krüll, 1816, ebd. 2. Aufl. 1818 und 3. Aufl. 1829; auch Leitmeritz: Carl Wilhelm Medau, 1818; Reutlingen: Mäcken’sche Buchhandlung, 1818).