Carl Maria von Weber an Detlev Graf von Einsiedel in Dresden (Entwurf)
Dresden, Donnerstag, 17. Februar 1820

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An S: Ex: den H: StaatsM: Grafen v: Einsiedel.
/: nebst Uebersendung der Bemerkungen und Berichtigung im litter: Merkur :/

Aus den Blättern des litter: M: die ich E: E: hiemit zu übersenden wage, werden Hochdieselben ersehen bis zu welchen ehrenrührigen Persönlichkeiten die italienische Parthey ihre gehäßigen Gesinnungen gegen mich, zu treiben sucht.      Ein wirklich durch meinen Aufsaz in der Abendz: aufgereizter Deutscher würde sich nicht drey Wochen lang besonnen haben, seinen Unwillen an den Tag zu fördern.      Es mußte aber natürlich erst Jemand gesucht werden der sein Deutsch dazu herlieh. und das brauchte Zeit.

Da es mir nun, seitdem ich nicht das Glük gehabt E: E: persönlich zu verehren*, fast zur Gewißheit worden ist, daß man auch es auch gewagt hat, das Ohr S: Majestät des Königs zu erreichen, und natürlich durch wenigstens durch Halbheiten die Sache zu verunstalten, so unterstehe ich mich nochmals E. E. dringend zu bitten mich durch E: E. hohen Schutz von dem drükenden Gefühl zu befreyen, daß umgeahndet Jeder Uebelwollende den ehrlichen Mann in Anklage Stand versezzen, und über ihn als scheinbar zurechtgewiesen triumphiren darf.

Es verstand sich wohl von selbst daß ich E: E: gütigste Erlaubniß, selbst den Tag bestimmen zu dürfen an dem ich Hochdenselben aufwarten wolle nur als das anzusehen durfte, was es mir sein mußte, ein erneuerter Beweis Ew: E: freundlichen Eigenthümlichkeit in jeder Beziehung gerne aufmunternd zu erfreuen*. ich harre daher der Befehle E: E:, was ich mit tiefem Dank erkennend zu ehren weis.

ich erwarte daher die Befehle E: E: mit der vollkommensten Hochachtung mit der ich stets zu sein die Ehre habe E. E. vWeber.

Apparat

Zusammenfassung

übersendet Einsiedel den Artikel der italienischen Partei aus dem Literarischen Merkur und seine Erwiderung; befürchtet, dass man dem König Halbwahrheiten eingeredet habe; bittet um Schutz Einsiedels und um Unterredung

Incipit

Aus den Blättern des litter: M: die ich E: E: hiemit zu übersenden wage

Generalvermerk

Zum Ausgang des Ersuchens vgl. Tagebuch vom 18. Februar 1820.

Verantwortlichkeiten

Übertragung
Eveline Bartlitz; Joachim Veit

Überlieferung

  • Textzeuge: Entwurf: Berlin (D), Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz, Musikabteilung (D-B)
    Signatur: Mus. ms. autogr. theor. C. M. v. Weber WFN 6 (X), Bl. 70a/r

    Dazugehörige Textwiedergaben

    • tV: MMW II, S. 223

Textkonstitution

  • „… der sein Deutsch dazu herlieh“nachträglicher Trennungsstrich von Weber: her/lieh
  • „auch“überschrieben
  • „auch“über der Zeile hinzugefügt
  • „durch“durchgestrichen
  • „E. E.“durchgestrichen
  • über ihn„in den Augen seiner Parthey“ durchgestrichen und ersetzt mit „ über ihn
  • „scheinbar“am Rand hinzugefügt
  • in jeder Beziehung gerne„auch in scheinbaren Kleinigkeiten“ durchgestrichen und ersetzt mit „ in jeder Beziehung gerne
  • „ich harre daher der Befehle E: E:durchgestrichen

Einzelstellenerläuterung

  • StaatsM:Abk. von „StaatsMinister“.
  • M:Abk. von „Merkur“.
  • Abendz:Abk. von „Abendzeitung“.
  • „… E: E: persönlich zu verehren“Vgl. die Tagebuchnotizen vom 8. Februar 1820.
  • „… Beziehung gerne aufmunternd zu erfreuen“Vgl. die Tagebuchnotizen vom 18. Februar 1820.

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