Carl Maria von Weber an Ludvig Zinck in Kopenhagen
Dresden, Mittwoch, 11. Juli 1821

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S: Wohlgebohren

Herrn Zink.

Erster Gesanglehrer beim

Königl: Theater

zu

Koppenhagen

Mit vielem Vergnügen habe ich aus Ew: Wohlgebohren Schreiben vom 1t huj: ersehen, das man sich meiner in Koppenhagen noch freundlich errinnert*. Es ist mir daher eine angenehme Pflicht durch möglichst schnelle Erfüllung des Verlangens der löbl: Theaterdirektion, zu beweisen, wie sehr ich das Andenken an Koppenhagen zu schätzen weiß.      Mit nächstem Postwagen geht unter Ew: Wohlgebohren Adresse Partitur und Buch des Freyschützen* ab. Wegen des Buches ist gehörige Rüksprache genomen*.      die Bestimmung des Honorars* glaube ich dem Ermeßen der höchlöbl. Königl: Direktion ruhig anheim stellen zu können, da hierdurch das den gegenseitigen Verhältnißen Angemeßene in den besten Händen liegt.

Daß Partitur und Buch nur zum Gebrauch der Königl: Bühne in Koppenhagen benuzt und nicht weiter vertauscht, verschenkt, verkauft pp werden dürfen, versteht sich wohl von selbst.

Die Gewißheit meine Oper zu dem beglükkenden Geburtsfeste einer Monarchin die ich so unendlich hoch verehre, geben zu wißen*, würde mich mit großer Freude erfüllen.

Indem ich Sie bitte mich Allen die sich gütigst meiner errinnern wollen, besonders H: Director Schall, Siboni p p p bestens zu empfehlen, bin ich mit herzlicher Achtung E. Wohlgebohren
ergebener
C. M: von Weber

Apparat

Zusammenfassung

bedankt sich für die Bestellung des Freischütz, den er in Partitur und Buch mit nächstem Postwagen unter den üblichen Bedingungen übersende; freut sich, dass das Werk zum Geburtstag der Monarchin gegeben werde

Incipit

Mit vielem Vergnügen habe ich aus Ew: Wohlgebohren

Verantwortlichkeiten

Übertragung
Joachim Veit

Überlieferung

  • Textzeuge: Kopenhagen (DK), Det Kongelige Bibliotek, Handschriftenabteilung (DK-Kk)
    Signatur: o. Sign.?

    Quellenbeschreibung

    • 1 DBl.? (2 b. S. einschl. Adr.)
    • PSt.: DRESDEN | 12. Juli 21

    Provenienz

    Dazugehörige Textwiedergaben

    • Kopie: Berlin (D), Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz, Musikabteilung (D-B)
      Signatur: Weberiana Cl. II B, S. 839, Nr. 25

Textkonstitution

  • s„ß“ überschrieben mit „s

Einzelstellenerläuterung

  • „meiner in Koppenhagen noch freundlich errinnert“Weber hatte sich im Vorjahr vom 24. September bis 9. Oktober in Kopenhagen aufgehalten (vgl. Tagebuch).
  • „Partitur und Buch des Freyschützen“Weber sandte den Freischütz laut Tagebuch am 13. Juli 1821 nach Kopenhagen ab; im Ausgabenbuch ist die Kopie als Nr. 19 vermerkt. Die Partitur befindet sich heute in der Königlichen Bibliothek Kopenhagen (C I, 342).
  • „Rüksprache genomen“In Kopenhagen wurde die Oper in einer dänischen Bearbeitung durch A. G. Oehlenschläger gegeben. Mit „Rüksprache“ könnte der nur fragmentarisch erhaltene Brief vom selben Tag an S. W. Courländer gemeint sein, der möglicherweise die Übersetzung vermitteln sollte; vgl. WeGA Bd. III/5b, S. 504f.
  • „Bestimmung des Honorars“Laut Tagebuch erhielt Weber am 8. Dezember 1821 aus Kopenhagen 25 Friedrichsdor für das Material zum Freischütz.
  • „Geburtsfeste einer Monarchin … geben zu wißen“Königin Marie von Dänemark hatte am 28. Oktober Geburtstag, die Premiere des Freischütz in Kopenhagen fand jedoch erst am 26. April 1822 statt, vgl. auch Brief von Weber an seine Frau vom 11. März 1822 und Erik Abrahamsen, Carl Maria von Weber in Copenhagen. September – October, 1820, in: The Chesterian, Jg. 7, Nr. 55 (Juni 1926), S. 228.

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