Carl Maria von Weber an Hinrich Lichtenstein in Berlin
Dresden, Dienstag, 14. Januar 1823
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Ich beeile mich dir mein lieber Bruder anzuzeigen, wie man in Deutschland seine Komponisten belohnt und aufmuntert. d: 9‡ erhielt ich einen Brief vom Grafen Brühl, der unter vielem Freundlichen, und der Sendung der Kostüme des Freysch:* auch folgendes enthielt.
„Um indeß diese‡ Gelegenheit nicht vorüber gehen zu laßen Ihnen stets meine thätige Freundschaft und Anerkennung an den Tag zu legen, ersuche ich Sie mir sogleich eine Quittung über ‚hundert Thaler‘ als nachträgliches Honorar für den Freyschütz bei der 50t Aufführung deßelben*, übersenden zu wollen.“ –
Hiebei folgt nun meine Antwort in Abschrift. Ich glaube fest daß der Graf gewiß viel Gutes für mich im Sinn hatte. Aber nicht durchdringen konnte, und vielleicht jezt nur diesen Brief und dieß Anerbieten mir schreiben ließ, um Anderen zu zeigen, was aus solcher Geringschätzung hervorgehen müße. Sollte man es nicht verschwören in Deutschland Opern zu schreiben? ich bin nun begierig was weiter geschieht. ich glaube ich bekomme keine Antwort mehr und die Sache ist abgemacht. das anständigste was geschehen konnte, war, wenn man mir die Einnahme des 50t Abends schikte, oder die Erneuerung des ersten Honorars. Jezt ist das freilich alles nicht mehr thunlich. ich bin überzeugt daß du nur den zwekmäßigsten Gebrauch von dieser Mittheilung machen wirst, und empfehle‡ dir daher eben so wenig Verbreitung als Verschweigung derselben. Ich kann nicht läugnen sehr verstimmt dadurch zu sein. Alles ist gesund in meinem Hause.
Grüße Viktoire herzlichst und‡ mir und Lina. Dein treuer W: Dresden d: 14t Jän: 1823*.
Apparat
Zusammenfassung
legt Lichtenstein eine Abschrift des Brühlschen Angebots und seiner Antwort bei; betont Glauben an Brühls gute Absichten, die Angelegenheit habe ihn aber doch sehr verstimmt
Incipit
„Ich beeile mich dir mein lieber Bruder anzuzeigen“
Verantwortlichkeiten
- Übertragung
- Joachim Veit
Überlieferung
-
Textzeuge: Leipzig (D), Leipziger Stadtbibliothek – Musikbibliothek (D-LEm)
Signatur: PB 37, (Nr. 42)Quellenbeschreibung
- 1 Bl. (2 b. S. einschl. Adr.)
- mit Beilage: e. Abschrift des Briefes an Brühl vom 13. Jan., s.d.
- PSt: DRESDEN | 15. Jan. 23.
Dazugehörige Textwiedergaben
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Rudorff: Westermanns illustrierte deutsche Monats-Hefte, 44. Jg. (1899), 87. Bd., S. S. 181 (mit Beilage: Abschr. Weber an Brühl v. 13.1., s.d., S. 181–182)
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Rudorff 1900, S. 123–124 u. Abschrift an Brühl, S. 124–127
Textkonstitution
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„9“„11t“ überschrieben mit „9“
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„diese“„eine“ überschrieben mit „diese“
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„empfehle“gelöschter Text nicht lesbar
Einzelstellenerläuterung
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„… Sendung der Kostüme des Freysch:“Heft 13 der bei Ludwig Wilhelm Wittich in Berlin erscheinenden Reihe Neue Kostüme auf den beiden Königlichen Theatern in Berlin, unter der General-Intendantur des Herrn Gr. v. Brühl mit den Freischütz-Figurinen von Johann Heinrich Stürmer.
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„… der 50 t Aufführung deßelben“Am 28. Dezember 1822.
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„und“recte „von“.