Carl Maria von Weber an Caroline von Weber in Dresden
Falkenberg, Montag, 5. Dezember 1825 (Folge 2, Nr. 1)

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An die

Freyfrau von Weber.

Dresden.

d: Einschluß.

Mein geliebtes Herz!

Hier sizze ich am porzellän chinesischen Tisch, nach überstandenem schlechten Weg, und desto beßerem Abendeßen, welches nicht ganz homöo war* und wo ich eine erste Sünde in einem milden warmen Krautsallat beging, — und melde dir daß es mir recht gut geht; daß ich nur einmal ein bißel gehustet habe, und in dem bequemen Wagen recht behaglich und kuschel warm sizzeT.     Wir hatten keinen Wind und keinen Regen, nur recht schlechten Weg, wo dein gewißer Chaussée Inspektor viel zu thun gehabt hatte. Morgen haben wir noch 8 Meilen dito, dann sind wir wieder auf der Chaussée, wo man gar gern das Chaussée Geld bezahlt*.

Wie magst du heute den Tag zugebracht haben. warst du auch artig? oder hast du mit dem Max um die Wette geschloßhundet?      bitte, bitte, sey gut, und denke daß ich nur ein bißel spazieren gefahren bin.      Uebermorgen werde ich dir freylich noch nicht berichten können wie es mit der Oper steht, aber wir wollen das beste hoffen.

     Nun gute Nacht, mein vielgeliebtes Leben. bin doch ein bißel müde, und auf dem Lande darf man auch vor 9 Uhr schlafen gehn. gib den guten Jungens gute + + + sage dem Max er soll recht artig sein damit ich Freude habe, und behalte du lieb deinen dich unendlich treu
liebenden Alten
Carl.

Apparat

Zusammenfassung

kurzer Reisebericht an die Ehefrau von der Zwischenstation vor der Weiterreise nach Berlin

Incipit

Hier sizze ich am porzellan chinesischen Tisch

Verantwortlichkeiten

Übertragung
Eveline Bartlitz; Joachim Veit

Überlieferung

  • Textzeuge: Berlin (D), Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz, Musikabteilung (D-B)
    Signatur: Mus. ep. C. M. v. Weber 200

    Quellenbeschreibung

    • 1 Bl. (2 b. S. einschl. Adr.)
    • Siegelrest
    • Auf der Rectoseite oben links von F.W.Jähns (Tinte): „No 1 (1825) | (der Berliner Briefe)“

    Provenienz

    • Weber-Familiennachlass

Themenkommentare

Textkonstitution

  • dein„ein“ überschrieben mit „dein
  • g„J“ überschrieben mit „g

Einzelstellenerläuterung

  • „… nicht ganz hom öo war“Zu Webers „homöopathischer“ Ernährungsumstellung vgl. den Tagebucheintrag vom 20. Oktober 1825 inklusive Kommentar.
  • „… gern das Chaussée Geld bezahlt“Weber übernachtete beim Grafen P. W. von Hohenthal auf dessen Rittergut Falkenberg, das abseits der besser ausgebauten Fernstraße DresdenBerlin lag. Der Umweg führte offenbar über sehr schlechte Wege.

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