Dramatisch-musikalische Notizen (Prag): „Strickleiter“ von Pierre Gaveaux

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Dramatisch-musikalische Notizen.

Als Versuche du[r]ch kunstgeschichtliche Nachrichten und Andeutungen die Beurtheilung neuer auf dem landst. Theater erscheinender Opern zu erleichtern, von Karl Maria von Weber, Direktor der Oper am landst. Theater.
(Fortsetzung.)

Heute Sonntags den 11. Februar, erscheint zum Erstenmal auf unserer Bühne eine Oper in einem Aufzuge unter dem Titel: Die Strickleiter, nach dem Französischen des Planard von Treitschke, mit Musik von Gaveaux*, dem Componisten des kleinen Matrosen, und mehreren andern kleinen in Frankreich und Teutschland beliebten Opern. An dieser hier ist zwar nur eine geringe Zahl der Musikstücke sein Eigenthum geblieben, indem man in Wien* vier andre einlegte; da sie aber so glücklich gewählt sind, daß sie (außer dem ersten Duett) alle denselben musikalischen Geist athmen, und gewiß das Ganze zu einem sehr lieblichen Bouquet vereinen, nun so mag dieses leider überall so überhand nehmende Unwesen, einem Kunstwerke oft die fremdartigsten Theile zum Nachtheile des Schöpfers desselben in den Augen der Ununterrichteten aufzudringen, an dieser Stelle beyfällig aufgenommen werden.

Dem Zwecke dieser Notizen gemäß unterrichte ich den aufmerksamen Musikfreund hiemit von der Wahl der Musikstücke nach der Reihenfolge: Nr. 1) Duett von Weigel, Nr. 2. Cavatine von Spontini, Nr. 3. Duett Polacca original, Nr. 4. Duett von Isouard, Nr. 5. Ariette von Gyrowetz. Nr. 6. 7. 8. 9. original.

In Intrique und Charakterbestimmung wird man die französische Gewandtheit und Gewohnheit in Verarbeitung des Stoffes wieder finden. Das Ganze ist heiter und fröhlich, hat sich in Wien mit Glück erhalten*, und ist dessen auch gewiß werth.

Apparat

Zusammenfassung

knappe Werkeinführung, die auch die Reihenfolge der musikalischen Nummern beinhaltet

Generalvermerk

Entwurf verschollen; vermutlich ehemals aufgeklebt innerhalb von Webers Entwürfen (vgl. Weberiana Cl. II A f 3. 21a Bl. 2v); Datierung neben dem Entwurf erhalten: „geschrieben d: 9t Febr. 1816“; bezieht sich höchstwahrscheinlich auf Aufsatz über Strickleiter; laut TB 9. Februar: „um 10 Uhr OrchesterPr. im Theater von der Strikleiter. Aufsaz über sie in die Z. geschrieben.“

Entstehung

9. Februar 1816 (laut TB)

Überlieferung

  • Textzeuge: Kaiserlich Königlich privilegirte Prager Zeitung, Jg. 3, Nr. 42 (11. Februar 1816), S. 163

    Dazugehörige Textwiedergaben

    • HellS II, S. 155f.
    • MMW III, S. 100f.
    • Kaiser (Schriften), S. 268f. (Nr. 76)

    Einzelstellenerläuterung

    • „… , mit Musik von Gaveaux“Vgl. Webers TB-Eintrag vom 11. Februar 1816 und Aufführungsbesprechung. Im Notizen-Buch ist die Premiere vermerkt, allerdings ohne Besetzungsangaben. Lt. Spielplan 1816T wurde das Stück nur einmal (13. Februar) wiederholt.
    • „… Wien“S. Kommentar unten.
    • „… in Wien mit Glück erhalten“Erfolgreiche Erstaufführung am Kärtnertortheater am 19. Februar 1814 (Neueinstudierung 17. Juni 1823); Aufführungsmaterial in der ÖNB (Musiksammlung, Sign.: OA.66 und Mus.Hs.32193 sowie Mus.Hs.32194).

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