Dienstag, 23. November 1813
Prag
d: 23t an Schlesinger geschrieben, und Comp: geboten
um 11 Uhr bis 1 Uhr Ballet Orchester Probe. Mittag bey Liebich
dann zu Ther: Sie liebt mich nicht. denn wie wäre es sonst
möglich daß Sie mit dieser Wärme von Ihrer ersten Liebe
sprechen könnte, daß Sie jedes kleinen Umstandes beym Anfange
derselben mit Entzükken erwähnt, und Ihre seltsamen Gefühle
dabey erzählt. Bey mir war Ihr‡ das nicht so, und könnte Sie so
schonungslos seyn wen Sie mich liebte? Nein! dieser Traum
ist auch dahin. ich soll einmal nicht dieses Glük kennen
und ewig allein stehen. hier liebe ich zum erstenmale, und
dieses Weib hat alles was mich glüklich machen könnte. Sie
bildet sich auch zuweilen ein Sie liebe mich, aber es ist
nicht wahr, das Bedürfniß der Mittheilung und Zutrauen
zu meiner Rechtlichkeit hat sich‡ zu mir gezogen.
Sie kann Stundenlang ruhig neben mir sizzen,
und bringt der Zufall das Gespräch auf Hans dann
ist Sie Entzükken und Wonne. – Ich will also mich
wieder in mich selbst verschließen, und Sie soll wenig-
stens nicht sagen können daß ich Sie nicht innigst
liebte, alles will ich zu Ihrer Freude thun, und‡ meine
bittre Ueberzeugung tief in mir begraben, und –
arbeiten.
Abends Faniska zum 3t male. ging sehr gut. dann
zu Liebich. Clement zu spät.
|14. xr
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Apparat
Verantwortlichkeiten
- Übertragung
- Dagmar Beck
- Kommentar
- Dagmar Beck; Frank Ziegler
Überlieferung
-
Textzeuge: Berlin (D), Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz (D-B)
Signatur: Mus. ms. autogr. theor. C. M. v. Weber WFN 1Provenienz
- Umwandlung der Dauerleihgabe in eine Schenkung durch Hans-Jürgen Freiherr von Weber am 15. November 1986
- bis 1986 in Familienbesitz (seit 1956 bereits als Dauerleihgabe in der Berliner Staatsbibliothek)