Carl Friedrich Zelter an Johann Wolfgang von Goethe in Weimar
Berlin, Montag, 20. August bis 20. September 1821
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- 1814-05-27: von Koch
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- 1825-12-24: an Goethe
[…] Eine neue Oper: Der Freischütz von Mar. v. Weber, geht reißend ab. Ein einfältiger Jägerbursch (der Held des Stücks) läßt sich von Schwarzkünstlern die eben so einfältig sind verführen, vermittelst mitternächtlicher Zauberkocherei, sogenannte Freikugeln zu gießen um durch den besten Schuß seine eigene schon mit ihm versprochene Braut zu gewinnen, die er endlich mit solcher Kugel - erschießt? - Bewahre! Auch diese trifft er nicht. Das Mädgen fällt nur vom Knalle, steht gleich wieder auf und läßt sich knall und fall heirathen. Ob nun der Treffer das Letztere besser kann ist nicht angegeben.
Die Musik findet großen Beifall und ist in der Tat so gut daß das Publikum den vielen Kohlen und Pulverdampf nicht unerträglich findet.
Von eigentlicher Leidenschaft habe vor allem Gebläse wenig gemerkt. Die Kinder und Weiber sind toll und voll davon; Teufel schwarz, Tugend weiß, Theater belebt, Orchester in Bewegung und daß der Komponist kein Spinozist ist magst Du daraus abnehmen daß er ein so kolossales Werk aus oben genanntem Nihilo erschaffen hat. […]
Apparat
Zusammenfassung
Brief über mehrere Tage; im Teil vom 5. Sept. ein Bericht über die Berliner Auff. des Freischütz mit iron. Inhaltsangabe
Incipit
„Eine längst bekannte Entdeckung“
Verantwortlichkeiten
- Übertragung
- Eveline Bartlitz; Joachim Veit
Überlieferung
-
Textzeuge: Hans-Günter Ottenberg und Edith Zehm in Zusammenarbeit mit Anita Golz, Jürgen Gruß, Wolfgang Ritschel und Sabine Schäfer (Hg.), Briefwechsel zwischen Goethe und Zelter in den Jahren 1799 bis 1832 (Goethe. Sämtliche Werke), Bd. 20, München 1991, S. 664–668