August Schmidt an Friedrich Wilhelm Jähns in Berlin
Wien, Mittwoch, 7. Dezember 1870

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Geehrter Herr Profeßor

Ich danke Ihnen sehr für die Übersendung der Nummer der Leipziger musikal Zeitung welche eine Würdigung Ihres höchst verdienstlichen Werkes noch vor seiner Veröffentlichung enthält*, und wünsche nur, daß das musikalische Publikum beim Erscheinen des Werkes demselben alle Sympathie entgegen bringen möge.

Um Ihrem in dem Schreiben vom 2. d. M. ausgesprochenen Wunsche nachzukommen begab ich mich gestern in die k. k. Hofbibliothek und nahm Einsicht von allen dort befindlichen Autografen C. M. v. Webers. Außer den Briefen an Mosel und Treitschke, die in meiner Musikzeitung veröffentlicht sind und ich Ihnen bereits Auszüge mittheilte | fand ich nur noch 3 vor.

Ausser diesen stieß ich aber noch auf ein höchst interessantes Autograf welches einen Aufsatz von Weber enthält, den er in einem Anfalle von Mißstimmung im Jahre 1810 niederschrieb*. Da ich voraussetzte, derselbe werde Sie besonders interessiren, so setzte ich mich gleich nieder und copirte die in der That hyroglyphischen Züge und collationirte sie zuletzt auch noch mit dem Herrn Custos.

Indem ich Ihnen diese Copie im Anbuge mitsende, verspreche ich Ihnen zugleich auch eine Abschrift von den Briefen zu nehmen und Ihnen dieselben im Verlaufe von 6‒8 Tagen einzusenden

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Ich empfehle mich Ihrem freundlichen Wohlwollen und verharre achtungsvoll ergebenst Ihr Dr AugSchmidt

Meine Addresse ist Mariahilfer Hauptstrasse No 45. 3 Hof 2 Stock Thür No 47

Apparat

Zusammenfassung

hat in der Hofbibliothek alle Weberschen Autographen eingesehen und fand außer den Briefen Webers an Mosel und Treitschke, die in seiner Zeitung veröffentlicht sind, noch drei weitere, die er auch kopieren werde, für besonders wichtig hielt er einen Aufsatz Webers von 1810, den er gleich kopierte und wegen seiner hyroglyphischen Züge noch mit dem Custos collationierte

Incipit

Ich danke Ihnen sehr für die Übersendung der Nummer

Verantwortlichkeiten

Übertragung
Frank Ziegler

Überlieferung

  • Textzeuge: Berlin (D), Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz, Musikabteilung (D-B)
    Signatur: Weberiana Cl. X, Nr. 568

    Quellenbeschreibung

    • 1 DBl. (3 b. S. o. Adr.)
    • am Briefkopf gestempelt: „an Jähns“

    Einzelstellenerläuterung

    • „… noch vor seiner Veröffentlichung enthält“Wilhelm Tappert, Musikbrief aus Berlin, in: Musikalisches Wochenblatt. Organ für Tonkünstler und Musikfreunde, Jg. 1, Nr. 21 (20. Mai 1870), S. 324‒327.
    • „… Mißstimmung im Jahre 1810 niederschrieb“Gemeint ist das Wiener Fragment zum geplanten Roman Tonkünstlers Leben, das allerdings nicht 1810, sondern im Januar 1811 entstand.

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