Korrespondenz-Nachrichten Dresden

Dresden. Am 11ten Jul. gab die italien. Gesellschaft die sehr angenehme komische Oper la Cantarici villani von Fiovaranti. Am 14ten wiederholte sie la Vestale von Spontini und am 25sten, jene Cantatrici. Von beyden ist schon mehrmals gesprochen. Das Publicum nahm letztere mit vielem Vergnügen auf, weil das Stück sehr komisch und nicht uninteressant, die Musik scherzhaft, anmuthig und glänzend ist. Die Ausführung war trefflich; Mad. Sandrini, und die Hrn. Tibaldi und Benincasa zeichneten sich aus.

– Am 15ten August: Mozarts herrliches Werk: Cosi fan tutte. Wir verweisen auf das, was wir im vorigen Jahre, No.38, S. 643 gesagt haben, setzen aber hinzu, dass die diesmalige ¦ Ausführung, sowol von Seiten der Singenden als des Orchesters, keine der besten war. War nun die physische Schwäche oder etwas Anderes bey den Singenden Schuld: wir hörten hin und wieder auffallende Misstöne in der Melodie, und zwar abwechselnd zwischen den hohen u. tiefen Stimmen. Im Orchester war in einigen Stücken ein unstetes Schwanken im Rhythmus bemerkbar. So wurde freylich die Wirkung der köstlichen Musik nicht wenig vermindert, und das Publicum wollte nicht recht warm werden. Die Besetzung war übrigens: Mad. Sandrini, Fiordiligi; Mad. Miecksch, Dorabella; Dem. Hunt, Despinetta; Hr. Bassi, Gugliemo; Hr. Benelli, Ferrando; Hr. Benincasa, Don Alfonso. – Am 23sten wurde Guglielmi´sPaolo e Virginia wiedergegeben. Es scheint, als gewänne das Publicum diese Oper lieber: das Theater war besuchter, als in dieser Jahreszeit gewöhnlich. Wir fanden auch diesmal bestätigt, was wir No. 23, S. 418 dieses Jahrgangs von dieser Oper gesagt haben: das Gedicht ist interessant, die Musik demselben angemessen. Die Ausführung war gut, und dies wurde auch vom Publicum erkannt, sowol das Ganze, als was die einzelnen auftretenden Personen anlangt.