Aufführungsbesprechung Dresden, Hoftheater und Linkesches Bad: 8. bis 14. Juli 1818

Am 8. Juli. In der Stadt: Die kluge Frau im Walde.

Am 10. Juli. Auf dem Bade: Ariadne auf Naxos. Die Hauptrolle ward mit großer Virtuosität von Mad. Hartwig dargestellt. Hierauf folgten: Zum erstenmale: Die vier Jahreszeiten, Lustspiel in zwei Akten, von Lharron‡. Ein anspruchloses kleines Stück, dessen Gang sich zwar schon nach den ersten Scenen leicht errathen läßt, das aber durch die leichte, heitre Laune, die es athmet, und besonders durch den nicht gewöhnlichen und recht gut gehaltenen Character des Legationsraths von Winter ein Stündchen angenehm unterhält. Freilich gehört dann dazu, daß diese Rolle auch so trefflich wiedergegeben wird, als es hier durch Herrn Werdy geschah, welchem die Versammlung auch ihren Dank durch Herausrufen sehr verdient bezeigte. Vortrefflich wurden die häufig in diesem Character eines angehenden Hypochonders vorkommenden Uebergänge von Verdruß zu Frohsinn, von Unwillen zu Zuneigung, von Förmlichkeit zur Herzensergießung, von ihm dargestellt, und besonders ausgezeichnet schien und die Scene, wo er dem Fräulein Herbst mit steifer Amts-Miene entgegentritt, seine Anwerbung als Haupt- und Staatsaktion betrachtend, und dann nach und nach von seinem Herzen immer mehr übermannt, mit dem innigen Ausrufe: Caroline! ihr in die Arme sinkt. Sämmtliche Mitspielende bestrebten sich auch auch das Stück zu beleben, und besonders durch so wohlthätiges rasches Spiel ihm seinen Farbenschmelz zu erhalten.

Am 11. Juli. In der Stadt: Le cantatrici villane. Immer bleibt diese Oper die Feier der guten Laune und des lebendigsten Spiels von Signora Sandrini und Signor Benincasa, und das dankbare Publikum erkennt es stets an.

Am 12. Juli. Auf dem Bade: Graf Benjowsky.

Am 14. Juli. In der Stadt: La Vestale.