Prag, Ständetheater, Anmerkung und Gedicht über die neuengagierte Auguste Schmidt, Mai 1815
Neuigkeiten.
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Madame August‡ Schmidt, Mitglied des k. st. Theaters in Pesth ist in Prag mit rauschendem ungetheiltenBeyfall‡ bereits aufgetreten, Sie gab die Jungfrau von Orleans und die Chatinka mit einmüthiger, lärmender Auszeichnung. Trotz dem, daß die Verehrer, der Madame Schröder und Madame Löwe ganz gerecht an jede fremde Künstlerinn große Forderungen machen, gefiel sie doch ungemein. Sie wird von allen eine denkende, tiefempfindende Künstlerinn genannt, wurde jedesmahl rauschend empfangen und gerufen, und es wird ihr in ihren übrigen Rollen mit freudiger Erwartung entgegen gesehen. Nächstens werden diese Blätter etwas Ausführlicheres liefern. Hier ein Gedicht, was aus Pesth an Sie‡ eingesendet wurde, als sie als Genius von Ungarn zum letzten Mahl auftrat:
Zieh nicht von uns du Genius der Bühne, Entrück uns nicht dein holdes Zauberspiel – ¦ Groß warst du stets in Ton und Wort und Miene Und die Vollendung war dein Künstler-Ziel Und gehst du doch, und wirst in fremden Landen So hoch geehrt, und so gefeyert seyn, So ziehen wir dich an zarten Freundschaftsbanden – Und kämst du nicht – Fürwahr! Wir denken Dein!
U.
Apparat
Entstehung
–
Verantwortlichkeiten
- Übertragung
- Charlene Jakob
Überlieferung
-
Textzeuge: Wiener Theater-Zeitung, Jg. 8, Nr. 58 (10. Juli 1815), S. 229–230