Gustav Mahler an seine Eltern Bernhard und Marie Mahler in Iglau
Leipzig, Ende Dezember 1887

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[…]
Eben hat sich aus New-York der Direktor der deutschen Oper Mr. Stanton* gemeldet; er kommt zur Aufführung herüber und wünscht die Oper für Amerika zu erwerben. – Na, da kann er sich ein ordentliches Säckchen mit Dollars mitbringen.

Am Weihnachtabend war ich zuerst bei Webers, und dann mit denen bei Stägemanns. Ich habe von allen Seiten soviele Geschenke bekommen, dass ich Euch das gar nichts Alles aufzählen kann. Von Webers nebst vielem Anderen ein großes goldenes Medaillon, 2 Dutzend feine Sacktücher, seidene Halstücher etc. – Von Stägemanns eine große Uhr mit Weckapparat, eine Briefmaschine etc. etc. – massenhafte Weihnachtsstrizeln – Bücher Fotografien mit Ständern Brieftaschen etc. Von Webers ein Tischchen mit Stickerein darauf von Frau v Weber.

Im Theater wird fleißig Pintos studirt. – Alle sind mit einem Eifer daran, wie dies hier noch nicht der Fall war. Nun habe ich noch einen neuen Entre-Akt geschrieben, der zum besten gehört, was in der Oper vorkommt.

Vorderhand aber darf noch niemand wissen, was von mir und was von Weber ist, sondern hätten die Rezensenten „leichtes Spiel!“ […]

Apparat

Zusammenfassung

Neujahrsglückwünsche, Bericht über das Weihnachtsfest (u. a. bei Familie von Weber), zur Einstudierung der Pintos am Leipziger Stadttheater und über den dafür neu komponierten Entreakt

Incipit

Heute wünsche ich Euch nur in Kurzem ein glückliches neues Jahr

Überlieferung

  • Textzeuge: London, Ontario (CDN), University of Western Ontario, Music Library (CDN-Lu)
    Signatur: Mahler-Rosé collection, E2-MF-55

    Dazugehörige Textwiedergaben

    • NZfM, Jg. 116, H. 12 (Dezember 1955), S. 131
    • Gustav Mahler, Briefe, hg. von Herta Blaukopf, 2. Aufl., Wien 1996, S. 87f.
    • Gustav Mahler, „Liebste Justi!“ Briefe an die Familie, hg. von Stephen McClatchie, Bonn 2006, S. 82f.

Textkonstitution

  • „sondern“sic!

Einzelstellenerläuterung

  • „… der deutschen Oper Mr. Stanton“Edmund C. Stanton (1854–1901) vom Metropolitan Opera House.

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