Johann Friedrich Wilhelm Fuß an Carl Maria von Weber in Prag
Breslau, 24. September 1816

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Herrn Herrn

Carl Marie

von Weber

Hochwohlgebohren

Director der Opern

zu

Prag

[Vermerk Webers unter dem Datum:]
erhalten Prag –– 3t 8ber
beantw –––– 7 ––
mit einem Wechsel von 28 rh: von Ballabene
auf Eichhorn in Breslau. rec:

P P

Ew Hochwohlgeborn werden güthügst verzeihen daß Ich mir als ein Alter bekanter die Freiheit nehme Ihnen mit einigen Zeihlen zu belästigen. Schon längst war mir Ihr gegenwärtiger Auffenhalts Ort bekant, jedoch dacht ich imer daß Ew Hochwohlgeborn Sich wohl von selbst meiner Erinnren werden, welches bis itzt aber noch nicht geschähen ist.

Unmöglich liegt diß in Ihren allgemeinen Gutten Caracter, ich sehe es blos alls eine Vergessenheit von Ihnen an, mein Name ist Fuss nehmlich der Goldarbeiter Fuss! — Sie werden sich wohl itzt erinnren daß Sie noch in meiner Schuld sind und in meinen Schuld Buch von 1806 stehen nehmlich mit folgenden

Vor Ein Goldnes Etwi vor Ihren Herrn Vater welches Sie sich erboten zu bezahlen mit Rh 5
Zwey Silberne Dualleten Büchsen 16
Ein par Silberne Sporn 9
Ein Silbern Hand Besteg 8
Rh: 38 —

Ferner habe ich Ihnen aus Freundschaft und Gefällig um Ihnen zu dienen auf eine Goldene Uhr und Einen Ring mit Einer Raute 60 Rh geliehen, Sie versprachen mir es bald wieder zu geben, allein ob ich gleich noch vor Ihrer abreise*, bey Ihnen vor dem Ohlauer Thor in Ihren Garten Logi bey Opitz war, vertrößteten Sie mich wieder auf einige Tage | Ich frug in einigen Tagen wieder an allein Sie waren schon fort, und bey den Kriegerischen Umständen konte Ich auch nicht erfahren wo Sie sich befinden, da ich mein Geld besonders bey den vor mich drückenden Zeit Umständen benöhtiget war hab ich die Uhr nebst Ring nach dem ich sie 3 Jahr vergebenst habe liegen lassen, verkauft nemlich vor die Uhr habe ich 50 Rh und vor daß Ringel 20 Rh erhalten, folglich die Uhr noch sehr gutt angebracht, den heute könte ich vor 50 Rh eine weit Modernere Uhr haben, folglich im Gantzen 70 Rh mit den Ring erhalten, meine Rechnung beträgt 38 Rh davon gehen die 10 Rh mehr erhalten als Ich Ihnen bar an Geld geliehen ab, folglich erhalte ich noch 28 Rh in Preu[ß]ischen Courant, oder dessen Werth, Ew Hochwohlge[born] werden doch von mir nicht verlangen daß Ich die 28 Rh verlieren soll, da ich kein Reicher Mann bin, und 4 Kinder zu ernähren habe, besonders bey den vor unser Fach so schlächten Zeit Umständen, da Ich Ihnen doch jederzeit mit der Größten Reellitæ bedindt habe, da ich ohne hin die Intressen in ein Zeit Raum von beynahe 10 Jahren verliehen. Herr Uhber wolte Zwar welchen Sie wahrscheinlich den Auftrag gegeben haben, nach verlauf von Einem Jahr | nach Ihrer abreise von Breslau die Uhr und Ring gegen erlegung von 60 Rh einlösen, allein da war ich doch mit meiner übrigen Forderung noch, weniger gedeckt, Ich ersuche also Ew Hochwohlgebn mir baldigst darüber zu Antworten solten Sie wieder meinen vermutten es gar nicht der Mühe werth fünden, mir zu Aantwort[en]. So sehe ich mich genöthiget Ihnen noch Einmal zu schreiben, und meine weitere Dispositionen zu nehmen doch dergleichen unanehmlichkeit werd ich wohl nicht nöthig haben, da mir Ihr auserordentlicher Gutter Caracter schon bekant ist in der Erwartung meiner Bitte verbleibe In aller Hochachtung.

Ew hochwohlgeb unterthänigster
Diener
Fuss
Meine Adrese ist
noch so wie sonsten
beym Gold und Silberarbeiter
Fuss an der Elisabeth Kirche
in
Breslau

Apparat

Zusammenfassung

erinnert ihn an alte Schulden aus dem Jahre 1806, u.a. wegen eines goldnen Etuis für seinen Vater; für das Pfand einer Goldnen Uhr und eines Rings hatte er ihm Geld geliehen und konnte inzwischen diese Dinge günstig versetzen; bittet ihn aber nun den Rest auszugleichen und vertraut auf den guten Charakter Webers; Beantwortungsvermerke Webers vom 7. Oktober 1816

Incipit

Ew. Hochwohlgeboren werden güthigst verzeihen daß ich

Verantwortlichkeiten

Übertragung
Eveline Bartlitz; Joachim Veit

Überlieferung

  • Textzeuge: Berlin (D), Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz, Musikabteilung (D-B)
    Signatur: Weberiana Cl. II A h, Nr. 19

    Quellenbeschreibung

    • 1 DBl. (4 b. S. einschl. Adr.)
    • mit e. Vermerk Webers auf Bl. 1r

Textkonstitution

  • Sie„sich“ überschrieben mit „Sie
  • „A“überschrieben
  • „a“in der Zeile hinzugefügt

Einzelstellenerläuterung

  • rec:Abk. von „recomandirt“.
  • P PAbk. von „praemissis praemittendis (nach Vorausschickung des Vorauszuschickenden / man nehme an, der gebührende Titel sei vorausgeschickt)“.
  • „… gleich noch vor Ihrer abreise“Weber verließ Breslau am 6. März 1807; vgl. die Reisenotizen.

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