Färberinsel
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- Moldauinsel innerhalb der Stadt nahe dem Altstädter Ufer mit Badehaus
- Sebastian Willibald Schießler, Prag und seine Umgebungen, Bd. 2, Prag 1813, S. 110f.: „Die in der Moldau gelegene Färberinsel wird gegen die Mitte des Sommers sehr stark besucht“
- Prager Wegweiser zum Unterricht und Bequemlichkeit der Fremden und Kenntniß der Einheimischen […], Prag 1817, S. 86f.: „Färberinsel entstand erst zu Anfang des vergangenen Jahrhunderts, da die Moldau an diesem Ort den Schlamm und Sand abzusetzen anfing, und so nach und nach diese Insel bildete. Sie erhielt den Namen der Färberinsel, weil der erste Besitzer ein Färber gewesen. Gegenwärtig ist dieser Ort zur öffentlichen Ergötzung und Bewirthung der zusprechenden Gäste im Sommer gewidmet. Man findet da kalte Bäder nach englischer Art und eine Leinwandbleiche.“
- August Wenzel Griesel, Neuestes Gemälde von Prag, Prag 1823, S. 165f.: „Die Färberinsel, welche früher den Namen Engelsinsel führte, ist einer der wenigen nahen Spazierplätze, da sie sich fast mitten in der Stadt befindet. Sie ist zwar klein, aber so anmuthig, dass sie unter die angenehmsten Erhohlungsorte zu rechnen ist. Ringsum von hohen Pappeln umgeben, in der Mitte von dicht belaubten Kastanien-Alleen durchschnitten, gewährt sie überall reichlichen Schatten. Mittags und Abends wird hier im Freien unter dem grünen Dache gespeiset. Auch die übrige Zeit hindurch sind die verschiedensten Erfrischungen zu haben, daher es während der schönen Jahreszeit nie an zahlreichen Gästen fehlt. Vorzüglich ist diese Insel des Nachmittags ein Sammelplatz der schönen Welt. Dem Freunde schöner Aussichten winkt bei Sonnenuntergange ein reicher Genuss. Ein Gemälde, wie es der Fluss, die [Karls-]Brücke, der Laurenz-Berg, die königliche Burg und die Schlosskirche hier darbiethen, will nicht beschrieben, sondern gesehen seyn. Auf der Insel ist noch eine Bleiche, ein Badehaus, und am Ufer eine Reihe von Hütten für Flussbäder.“
- Julius Max Schottky, Prag wie es war und wie es ist, nach Aktenstücken und den besten Quellenschriften geschildert, Prag 1831, Bd. 1, S. 130: „die Färberinsel […] ist […] durch eine hölzerne Fahrbrücke mit dem rechten Moldauufer verbunden. Auf ihr wogt in heissen Sommertagen eine grosse Menge Spaziergänger. Sehr hohe, schön gewachsene Pappeln bekränzen die ganze Insel und verbreiten überall kühlenden Schatten, unter welchen nach Süden und Westen hin die herrliche Aussicht auf die gehügelte Gegend das Auge ergötzt.“
- seit 1817 im Besitz des Färbers Josef Ignaz Saenger, seit 1830 des Müllers Václav Antonín Novotný, seit 1884 der Stadt Prag
- 1836/37 Bau eines Konzert- und Ballsaals, der 1886 erweitert wurde; dort gaben u. a. Liszt, Berlioz und Wagner Konzerte
- abweichende Benennungen: Šítka-Insel (nach den nahegelegenen gleichnamigen Mühlen; auf deren Standort heute das Mánes-Gebäude), Engel-Insel (nach 1801), Sophieninsel (Žofín, seit 1841 zu Ehren der Erzherzogin Sophie Friederike, geb. Prinzessin von Bayern), Slawische Insel (Slovanský ostrov)