Julius Benedict an Friedrich Wilhelm Jähns in Berlin
London,
Montag, 14. März 1870
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14 März 1870
Sehr geehrter Herr
Ich beeile mich, Ihnen auf Ihre freundliche Anfrage die Arie Roschana’s betreffend zu antworten, daß ich dazu die erste Cavatine d. Eglantine (vor dem Duett mit Euryanthe − Ja mein Leid ist unermessen) benützt habe*. Was die fehlenden Rec. betrifft so kann ich Ihnen leider keine Auskunft darüber geben da mein Original Manuskript bei dem Brande des Theaters of Her Majesty (Ende 1867) zu Grunde gieng. Es ist warscheinlich − da die vollständige Aufführung der Oper fast 4 Stunden erforderte* − daß ich dieselben abkürzte − und der Kopist die ausgestrichnen Stellen wegließ − aber jedes Wort der italienischen Bearbeitung war von mir komponirt − und für die von meinem Nachfolger Arditi später gemachten Schnitte bin ich natürlich nicht verantwortlich. Wenn ich nicht irre wurde das erste von Ihnen erwähnte Rec. Potente rè als die Handlung aufhaltend schon zu meiner Zeit weggelassen und Puck erfüllte den Befehl Oberon’s ohne Commentare.
Dasselbe im Rec. Gia sette volte* − aber die von Ihnen erwähnte Abkürzung im 4t Akte − Più non cercar ist mir unerklärlich, weil Roshana’s Rec. den Chor in Adur vorbereitet.
Achtungsvoll ergebenst
Ihr J v. Benedict
Editorial
Summary
Jähns hatte Fragen zu Benedicts Recitativen im Oberon gestellt, die dieser beantwortete. zur Arie Roschanas hat er die erste Cavatine der Eglantine vor dem Duett mit Euryanthe Ja, mein Leid ist unermessen benutzt
Incipit
“Ich beeile mich, Ihnen auf Ihre freundliche Anfrage die Arie Raschana's betreffend zu antworten”
Responsibilities
- Übertragung
- Eveline Bartlitz
Tradition
-
Text Source: Berlin (D), Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz, Musikabteilung (D-B)
Shelf mark: Weberiana Cl. X, Nr. 52Physical Description
- 1 DBl. (3 b. S. o. Adr.)
Corresponding sources
-
“Verzeihung für den schlimmen Frager!” Der Briefwechsel zwischen Friedrich Wilhelm Jähns und Julius Benedict, in: Weberiana. Mitteilungen der Internationalen Carl-Maria-von-Weber-Gesellschaft e. V., issue 20 (2010), pp. 82–83 ,
Commentary
-
“… Oper fast 4 Stunden erforderte”Vgl. The Times, Nr. 23663 (4. Juli 1860), S. 9: „the performance did not terminate till nearly 1 o’clock“ (Beginn war 20.00 Uhr).
-
“… im Rec. Gia sette volte”Im Druck volto.