Friedrich Wilhelm Jähns an Julius Benedict in London
Berlin,
Donnerstag, 10. März 1870
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Absolute Chronology
Preceding
- 1869-12-31: to einen französischen Verleger
- 1870-03-09: from Fürstenau
Following
- 1870-03-13: to Willmann
- 1870-03-12: from Lienau
Direct Context
Preceding
- 1865-10-04: to Benedict
- 1870-02-26: from Benedict
Following
- 1870-03-17: to Benedict
- 1870-03-14: from Benedict
Haben Sie den allerherzlichsten und wärmsten Dank für Ihr sehr gütiges Schreiben, was mich ganz au fait der Recitativ-Angelegenheit gesetzt hat. Von Schlesinger habe ich die Copie erhalten u. Ihre Anordnungen ersehen in Bezug auf „Hin nimm die Seele mein“ [Act II, Sz. 13] – „Trotze nicht Vermessener“ [Act III, Sz. 24] aus Euryanthe u. [Akt I] No 5 aus Oberon „Von Jugend auf im Kampfgefild“. Nach Roschanas Recit. mit Hüon (Ugo) Act VI.‡ folgt aber nach dem gedruckten ital.-engl. Libretto auf p. 64–65 eine Arie derselben, beginnend mit „Odi, o prode cavaliere“ „Listen, gallant christain, listen“. Welche Webersche Arie hiezu benutzt werden soll, haben Sie in der Partitur der Recitative nicht bemerkt.
Ich bitte daher, mir gütigst mit 2 Worten diese Arie Weber’s zu bezeichnen, da ich diese Notiz zu der ausführlich gehaltenen Mittheilung des ital. Oberon nothwendig u. zwar recht bald gebrauche.
Es thut mir herzlich leid, Ihnen nochmals beschwerlich fallen zu müssen. Ich kann aber dieser Notiz nicht entbehren.
Nehmen Sie im Voraus meinen herzlichsten Dank und sein Sie der steten
aufrichtigsten Verehrung gewiß Ihres
ganz ergebensten
F. W. Jähns.
Noch erlaube ich mir die Mittheilung zu machen, daß nach genauer Vergleichung des Libretto mit der Copie Ihrer Recitative von Schlesinger in dieser fehlen:
- die Sätze: „Potente re dell’incantanto lido“, bis „Che di dolcezza empion il mare, il lido“
- Act III. Scene 5 u. 6 pag. 46 u. 48.
- ferner: Puck singt: „Già sette volto* è in ciel l’albor venuto“ bis „soggiorno antico“
- Act IV. Scene 3. pag. 56 u. 58.
- ferner: Ugo singt: „Più non cercar“ bis „la mia fede“ (zwei Zeilen)
- Act IV. Scene 7. p. 66.
- ferner am Schluße des letzten Finales im Satz der Rezia: „Al forte premio“ bis „È la dolce mercè del valor“ p. 74. Welche Musik ist dazu? Die Partitur Weber’s enthält an dieser [Stelle] keinen besonderen Satz für Rezia. Ich schließe daraus, daß sie mit dem Chore singen soll.
Editorial
Summary
hat im Zusammenhang mit der bei Lienau befindlichen Abschrift von Benedicts Recitativen zu dessen Oberon-Version noch eine Frage bezüglich einer Arie “Listen, gallant christain, listen” und fragt, welche Webersche Arie hierzu benutzt werden soll, da es nicht vermerkt sei und fragt noch nach weiteren Fehlstellen
Incipit
“Haben Sie den allerherzlichsten und wärmsten Dank”
Tradition
-
Text Source: Draft: Berlin (D), Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz, Musikabteilung (D-B)
Shelf mark: Weberiana Cl. X, Nr. 1117Physical Description
- 1 DBl. (3 b. S. o. Adr.)
Corresponding sources
-
“Verzeihung für den schlimmen Frager!” Der Briefwechsel zwischen Friedrich Wilhelm Jähns und Julius Benedict, in: Weberiana. Mitteilungen der Internationalen Carl-Maria-von-Weber-Gesellschaft e. V., issue 20 (2010), pp. 79–80 ,
Commentary
-
“Act VI.”recte “Akt IV, Sz. 7”.
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“… Già sette volto”Jähns zitiert aus dem in seinem Besitz befindlichen Textbuch, in dem ‚volto‘ ein Druckfehler ist, es muss richtig: ‚volte‘ heißen, so wie es Benedict in seinem Brief vom 14. März 1870 zitiert hat.