Korrespondenzbericht aus Dresden, 30. Oktober 1817

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Dresden, 30 Okt. Diesen Morgen ist die neuvermählte Prinzessin Maria Anna mit ihrem Gefolge in vier Reisewagen über Plauen und Hof nach Italien abgereist. Sie wird nur in Neuburg und München Rasttage machen, weil sie am 15 Nov., als dem gefeierten Namenstage ihres Bräutigams, in Florenz ¦ einzutreffen wünscht. Alles, was sie von hier aus begleitet, nimmt in Trient Abschied von ihr, wo sie die Florentinischen Abgeordneten findet. Nur der Legationsrath Breuer wird sie bis Florenz begleiten, um noch einige Geschäfte abzuthun. Ausser den gewöhnlichen Feierlichkeiten am Hofe, die bei der Verzichtleistung und Einsegnung in der königlichen Schloßkapelle am 28 Okt. statt fanden, ist diese Vermählung in der Residenz nur noch durch eine Frei-Oper im königlichen Schauspielhause, wozu bei dem beschränkten Raum doch nur die obersten Stände nebst den hier anwesenden Landständen Billets erhalten konnten, gefeiert worden. Eine italienische Kantate als Accoglienza war von dem geistreichen königlichen Kapellmeister Maria v. Weber zu dieser Gelegenheit komponirt worden, die allgemeinen Beifall erhielt und verdiente. Man dachte sich die Scene in der Gegend von Florenz. Vier allegorische Figuren, von zwei Sängern und zwei Sängerinnen dargestellt, stellten Kunst und Wissenschaft, Akerbau und Handel vor, worauf die Stadt Florenz (die liebliche Sandrini) aus den Wolken sich herabließ, und die Vereinigung des Arno mit der Elbe, des sächsischen und toscanischen Fürstenhauses lobpreisend verkündigte. Auf ihren Wink öfnete sich der Hintergrund. Man erblikte den Flügel des Pallastes Pitti, worin die Braut als Erbgroßherzogin wohnen wird, nebst den malerischen Ansichten vor dessen Umgebung. Toscanische Landleute jedes Alters und Geschlechts, wozu sich das ganze italienische und deutsche Schauspielpersonal vereinigt hatte, jubelte über diesen neuen Bund und schloß mit einem kräftig komponirten Chorgesang, die Gottheit kniefällig anbetend, und mit einem allgemeinen Evviva! – […] Wahrscheinlich wird zum 15 Nov. ein von unserm Friedrich Kind gedichtetes Lust- und Festspiel, die Weinlese, gleichfalls in Beziehung auf diese jedem Sachsen hocherfreuliche Begebenheit aufgeführt werden, damit auch bei uns die deutsche Muse neben der italienischen ihr Recht erhalte. […]

Editorial

General Remark

Autorenzuweisung nach dem Beiträger-Register der Allgemeinen Zeitung, hg. von Bernhard Fischer, München 2003 (lt. hs. Randnotiz im Cottaschen Redaktionsexemplar)

Creation

Responsibilities

Übertragung
Ziegler, Frank

Tradition

  • Text Source: Allgemeine Zeitung, Jg. 20, Nr. 310 (6. November 1817), pp. 1240

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