Caroline von Weber an Carl Maria von Weber in London
Dresden, Samstag, 8. April 1826
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- 1826-04-06: to Weber
- 1826-04-07: from Weber
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- 1826-04-10: to Ludewig I.
- 1826-04-11: from Weber
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- 1826-04-06: to Weber
- 1826-04-07: from Weber
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- 1826-04-14: to Weber
- 1826-04-10: from Engelhardt
Mein geliebter Mann! Die Fürstnau [schrei]‡bt heute und erlaubt mir ein paar Zeilen einzuschließen, und obgleich ich würklich kaum weiß was ich Dir von unsern einförmigen Leben schreiben soll, so kann ich doch ohnmöglich eine Gelegenheit versäumen Dir ein Lebenszeichen von uns zu geben. Heute früh hatte ich die Freude bey unsern Alex ein Bakzänchen zu entdeken was er ohne alle Leiden bekomen hat. Uiberhaupt ist es ein glüklich Kind, denn so leicht wie der sich entwöhnt hat hätte ich mir’s nicht träumen laßen. Er sieht so wohl und munter aus, und ißt und trinkt wie ein kleiner Wolf. aber durchaus trinkt er keine Milch nur Waßer, und manchmal ein bißel Bier. Diese Nacht hat er geschlafen, von Abends 8. bis heut früh um 6. ohne zu erwachen. Das macht mich recht glüklich. Deine beiden letzten Briefe haben mich auch um vieles beruhigt obgleich die Nachrichten über Deine Gesundheit nicht so gut sind als ich hoffte — aber kann man’s bey der Strabaze wohl anderst erwarten? und müßen wir nicht gott danken daß er Dich so erhält? wäre nur erst die Oper vorüber daß Du diese Sorge los bist, dann wird auch hoffendlich wieder um vieles beßer werden. heute fängt auch bey uns das Wetter an ein wenig erträglicher zu werden, hoffendlich ist das auch bey Euch der Fall. — Heute sagt man die Prinzeß Kunigunde tod, aber noch glaub ich es nicht, denn die hat ein Leben wie ein Aal. Schon die ganze Woche liegt sie in Sterben, so, daß die Herschaften in kein Theater gehen*. Gestern hat Hummel sein Conzert gegeben wo es sehr voll soll gewesen sein*. Johan will die Vorderräder am Wagen neu beschlagen laßen, auch hat er diesmal eine große Extra Rechnung für Pferdearzeney gemachtT. Mithzins Steuer ist auch zu bezahlen, auch die Rechnung von Engelhardt — kurz, ich bin ein Lump, und kome nicht aus mit dem Gehald. Weist Du mein Alter daß die Mell Linzki die uns allen so gefiel, eine Seiltänzerin ist? Louise Reichard hat sie aus Mitleid zu sich genomen. Nun hat aber das arme Mädchen hier die Stime verlohren, und soll ins Bad gehen. Gestern Abend habe ich mir die Partitur von Oberon geholt und wenigstens den Text durchgelesen – villeicht war in derselben Stunde die Aufführung, und so bin ich ihr doch im Geiste nahe gewesen. Wenn’s vorüber ist, dann schone dich nur recht mein guter guter Alter damit Du dich wieder erholst. Auch reise ja recht langsam. Sollen wir Dir nicht engegen komen? Doch trotz Deiner Versicherung daß Du nicht 6 Monat ausbleibst (die mich sehr glüklich gemacht hat) hat’s mit dieser Frage wohl noch lange Zeit? nun, wie Gott will! ich habe Geduld
leb wohl mein geliebter bleib Gesund und behalt uns lieb +++
Editorial
Summary
Persönliches, Alexander hat seinen ersten Backenzahn bekommen; Prinzessin Cunigunde liegt im Sterben; Caroline von Weber hat sich die Partitur vom Oberon geholt und den Text durchgelesen
Incipit
“Die Fürstenau schreibt heute und erlaubt mir”
Responsibilities
- Übertragung
- Eveline Bartlitz; Joachim Veit
Tradition
Thematic Commentaries
Text Constitution
-
“12”“10” crossed out and replaced with “12”
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“1826”added inline
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“schrei”supplied by the editors
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“… ”am linken Seitenrand quer zur Schriftrichtung ergänzt:
Commentary
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“… Herschaften in kein Theater gehen”Laut Dresdner Hoftagebuch (Sächsisches Hauptstaatsarchiv Dresden, Bestand 10006 Oberhofmarschallamt, O 04, Nr. 223) besuchten die Königin und Prinzessin Auguste am 3. und 4. April noch das Hoftheater. Am 5. April begannen die Fürbitten für die kranke Prinzessin Cunigunde; ab diesem Zeitpunkt besuchte von „den allerhöchsten und höchsten Herrschaften [...] niemand das Theater“. Nach dem Tod der Prinzessin (am Vormittag des 8. April, 10.10 Uhr) blieb das Hoftheater bis einschließlich 23. April 1826 geschlossen.
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“… sehr voll soll gewesen sein”J. N. Hummel gab am 7. April, unterstützt durch die Hofkapelle, ein großes Vokal- und Instrumentalkonzert im Saal des Hôtel de Pologne. Er spielte im ersten Teil sein Klavierkonzert a-Moll op. 85 und im zweiten Teil sein Rondo brillant auf ein russisches Thema B-Dur op. 98 sowie eine freie Phantasie; vgl. den Konzertzettel und die Erwähnung in der AmZ, Jg. 28, Nr. 29 (19. Juli 1826), Sp. 478.