Anzeige zur ersten Vorstellung zum Besten des “Vaterländischen Vereins” in Berlin am 24. März 1816

Back

Show markers in text

An Freunde des Schauspiels, der Musik und der bildenden Künste überhaupt.

Den Ertrag bestimmend für das „Vaterländische Institut“ (welches sämmtliche Invaliden der Berliner Garnison von 1813, 1814, 1815, und der Gebliebenen Wittwen und Waisen versorgt) und freundlich unterstützt von vorzüglichen Talenten in jedem Kunstgebiete, veranlasse ich
Sonntags den 24sten März, Vormittags von 11 bis 2 Uhr, im Opernhause eine Vorstellung folgenden Inhalts:

1. Sappho, Monodrama. Ouvertüre, Chöre und Zwischensätze sind komponirt vom Herrn Kapellmeister B. A. Weber.

Sappho Mad. Schröck.
Chor der Priester des Apollo.

2. Volksgesang, vierstimmig komponirt vom Herrn Professor Zelter.

3. Swend und Edda. Ballade, gesprochen von Herrn Lemm. Die drei dazu gehörigen Bilder mit lebenden Personen sind erfunden und gestellt vom Herrn Direktor Schadow.

4. Sinn-Blüthe. Vierstimmig komponirt vom Herrn Musik-Direktor Seidel.

5. Erry von Schlins. Ballade, gesprochen von Demois. Düring. Die dazu gehörigen Bilder mit lebenden Personen erfunden und gestellt von Herrn Rektor und Hofmaler Weitsch.

6. Fried’ und Unschuld. Vierstimmig komponirt vom Herrn Musik-Direktor Gürrlich.

7. Das stumme Kind. Ballade, gesprochen von Herrn Beschort. Das der Dichtung sich einfügende Liedchen komponirt vom Herrn Musik-Direktor Seidel, und die ¦ Bilder mit lebenden Personen erfunden und gestellt vom Herrn Professor Schumann.

8. Lust und Leid. Vierstimmig komponirt vom Herr Prof. Zelter.

9. Lieb’ und Versöhnen, oder: die Schlacht bei Leipzig. Schauspiel in einem Akte. Ouvertüre und Chor von Carl Maria v. Weber.

Graf v. Marschall, sächsischer Gutsbesitzer. Hr. Lemm.
Alinde, seine Tochter Demois. Düring.
Weiler, Preußischer Hauptmann Hr. Rebenstein.
Krey, Preußischer Leutenant Hr. Maurer.
Randolph, Heidelberger Student, jetzt Freiwilliger und Unteroffizier bei den Preußen. Mad. Schröck.
Caspar, Läuser Hr. Devrient.

Die Balladen werden gesprochen im Kostüme der Bilder, den Vortrag der Gesänge haben Mad. Milder-Hauptmann, Demoiselle Eunicke und die Hrn. Eunicke, Stümer, Gern und mehrere Mitglieder der Sing-Akademie gütigst übernommen. Das neue Zimmer und die neun übrigen Dekorationen sind gemalt vom Hrn. Professor Burnat.

Der General-Intendant der Königl. Schauspiele Herr Graf von Brühl hat die Vorstellung allseitig mit thätiger Bereitwilligkeit beehrt, und überall fand ich dafür eine Theilnahme, für welche ich mit Worten nicht zu danken vermag.

Bei der Neuheit des Ganzen, dem so mannigfache Kunstkräfte ihr Streben gönnen, und eingedenkt des Antheils, dessen ich mich erfreute bei der früher von mir veranstalteten Kunst-Ausstellung, hoffe ich auch hier Berlins Bewohner dem wohlthätigen Zwecke geneigt.

Sämmtliche Logen-, Parquet- und Parterre-Billets (mit Sonnabend bezeichnet, aber gültig für den bestimmten Tag) sind, zu den bekannten höheren Preisen, von heute an, täglich Vormittags von 8 bis 2 Uhr, in meiner Wohnung (Zimmerstraße Nr. 34.) zu haben, genau in der Folge wie sie verlangt werden.

Berlin den 5ten März, 1816. F. W. Gubitz,
Professor der Königl. Akademie der Künste.

Editorial

Creation

Responsibilities

Übertragung
Amiryan-Stein, Aida

Tradition

  • Text Source: Berlinische Nachrichten von Staats- und gelehrten Sachen, Nr. 45 (5. März 1816)

        XML

        If you've spotted some error or inaccurateness please do not hesitate to inform us via bugs [@] weber-gesamtausgabe.de.