Korrespondenz-Nachrichten aus Wien: Konzert von Carl Maria von Weber (Teil 1 von 2)

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Korrespondenz-Nachrichten.

Wien, im März.

[…]

Zuerst erschien Maria von Weber in unsrer Mitte, mit Enthusiasmus aufgenommen. Er dirigirte sein unsterbliches Werk zum Vortheil der Sängerin Wilhelmine Schröder, bey übervollem Hause. Als der Meister ins Orchester trat, begrüßte ihn ein dreymal wiederholter, rauschender Applaus. Nach jedem Stück erhob sich ein Sturm des Beyfalls. Zwischen dem ersten und zweyten Akt musste W. auf der Scene erscheinen, ein Lorbeerkranz und Gedichte* wurden ihm von oben zugeworfen; den erstern weigerte sich der anspruchlose Künstler, anzunehmen, leztern gab ihre Bestimmung den eigentlichen Werth. Nach geschloßner Vorstellung wurde er abermals gerufen, und führte die junge hoffnungsvolle, eben so bescheidene Sängerin, W. Schröder, mit heraus. Uebrigens war die künstlerische Krönung auf der hiesigen Bühne wohl die lezte. Einige Tage nachher wurde die Oper unter des Komponisten Leitung wiederholt. Die Bewegung einiger Tempo’s wurde fast unmerklich verändert, desto deutlicher sprach sich in dem das Ganze belebenden Geist, den nur der Schöpfer seinem eignen Werk verleihen kann, dessen Nähe aus. Man bemerkte vorzüglich die große Ruhe und Besonnenheit, womit W. jedes Instrument und jede Nuancirung unablässig lenkte und bewegte. Eigenheiten des Taktirens, z. B. das wiederholte Niederschlagen bey den zwey lezten Vierteln, besonders im Crescendo, will ich übergehen. Auch in dem Concert eines hiesigen Virtuosen dirigirte unser Gast die von ihm selbst verfertigte, treffliche Jubel-Ouvertüre zur Feyer der fünfzig jährigen Regierung seines Königs.

(Die Fortsetzung folgt.)

Editorial

Summary

Korrespondenz-Nachrichten aus Wien: Konzert von Carl Maria von Weber (Teil 1 von 2)

Creation

Responsibilities

Übertragung
Mo, Ran

Tradition

  • Text Source: Morgenblatt für gebildete Stände, Jg. 16, Nr. 105 (2. Mai 1822), pp. 420

    Commentary

    • “… erscheinen, ein Lorbeerkranz und Gedichte”Zu den Gedichten vgl. den Kommentar zu Webers Brief vom 7. bis 9. März 1822 an seine Frau.

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