Karl Alexander Vitzthum von Eckstädt an den Minister Detlef Graf von Einsiedel in Dresden
Dresden, Samstag, 20. Juli 1816

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Sr:

des Herrn Cabinets-Mini-,

sters Grafen v: Einsiedel,

Excellenz.

Gehorsamstes Pro Memoria.

Ew Excellenz werden aus beyliegendem Auszuge eines gestern von meinem Bruder erhaltenen Briefes zu ersehen belieben, daß der als Compositeur und Musik Director, in Deutschland rühmlichst bekannte Maria von Weber, während seiner Anwesenheit in Carlsbad den Wunsch geäußert, bey der in Dresden zu organisirenden deutschen Oper in Königl. Diensten angestellt zu werden, und aus welchen Gründen mein Bruder diese Anstellung dringend wünschend — zum Besten des Dienstes Sich veranlaßt gefunden, um diese günstige Gelegenheit nicht ungenutzt vorbeygehen zu laßen, mit ernanntem Maria | v. Weber, bis auf Allerhöchste Genehmigung in vorläufige Unterhandlungen zu treten; und demselben zu vermögen, vor Eingang bestimmter Eröffnungen Seiten der hiesigen Theater Direction auf kein anderweites Engangement Sich einzulaßen. Da nun unter solchen Umständen allerdings eine alsbaldige bestimmte Allerhöchste Entschließung zu fassen, und meinem Bruder ohne Verzug zuzufertigen seyn dürfte, da freilich es nicht wohl schicklich seyn mögte einen Mann wie Weber, länger in einer solchen Ungewißheit zu laßen, die nachtheilig auf seine Existenz würken könnte; So stehe ich nicht an Ew: Excellenz ganz gehorsamst zu bitten, diese Angelegenheit alsbald Ihro Königl. Majestät vorzutragen, und mir die Allerhöchste Entschliessung zu ungesäumter Bescheidung meines Bruders geneig-|test zukommen zu lassen! —

Noch erlaube ich mir in Betracht meiner frühern Theatralischen und Musikalischen Geschäfts-Verbindungen — meine unmaaßgeblichen persönlichen Ansichten über diesen Gegenstand Ew: Excellenz hohen Ermeßen und reifern Prüfung zu unterwerfen! — Da ich bey längerer Bekanntschaft mit dem in so vielen andern Rücksichten gewiß sehr Verdienstvollen Music-Meister Schubert der Meynung meines Bruders vollkommen beytreten muß, daß derselbe — aus denen von ihm angeführten Gründen, sich nicht zur fortwährenden Direction der deutschen Oper eignen mögte, im übrigen auch Schubert durch den ihm bisher und fortwährend obliegenden abwechselnden häufigen Kirchendienst, und das Einstudiren, die Proben und Aufführungen der italienischen Oper, | ohnehin schon mehr als hinreichend beschäftigt ist; So scheint auch mir, die Anstellung eines eignen Music-Directors für die deutsche Oper, unumgängliches Erforderniß: — die Organisation einer möglichst guten und vollständigen deutschen Oper selbst aber, — wenn Sich das Hof-Theater in Dresden allein halten soll — durchaus nöthig! — —

Daß unter diesen Voraussetzungen nun, die Anstellung des in Künstlerischer Rücksicht rühmlichst bekannten Maria von Weber sehr vortheilhaft, und daß es immer zweckmäsig wäre, lieber einige 100 Thlr: — — mehr für einen solchen Mann von Ruf und Erfahrung, als für einen jungen unerfahrnen Künstler zu bestimmen, scheint wohl außer Zweifel zu seyn. Im übrigen aber stelle ich es Höherer Prüfung anheim, ob es denn doch nicht rathsamer seyn dürfte, mit genannten von Weber | nach dem Beyspiele Poledros — vor der Hand mir einen Contract auf Ein oder Zwey Jahre abzuschließen, jedoch mit der Hoffnung auf künftige Lebenslängliche Dienstanstellung.

Für einen solchen Ein bis Zwey-Jährigen Contract, möchte wohl das Honorar von höchstens 1800 rh. — — nicht unbillig scheinen, dagegen Weber Sich wohl von Selbst bescheiden würde, auf dem Fall einer dereinstigen Lebenslänglichen Anstellung Sich mit der dem Capellmeister Morlacchi ausgesetzten Besoldung von 1500 Thlr: — zu begnügen! —

Carl Alexander Nikolaus Graf Vitzthum
von Ekstädt

[Zusatz von Einsiedel am oberen linken Rand von Bl. 354:]

Resolutio.

Dresden, am 20. Julii 1816.

Da zur Zeit wegen Errichtung einer deutschen Oper noch zu wenig Vorbereitungen getroffen sind; so wird Bedenken getragen, schon jezt einen Capellmeister für diese Oper engagiren zu laßen.

Graf E

Editorial

Incipit

Euer Excellenz werden aus beyliegendem Auszuge

Responsibilities

Übertragung
Eveline Bartlitz; Joachim Veit

Tradition

  • Text Source: Dresden (D), Sächsisches Hauptstaatsarchiv (D-Dla)
    Shelf mark: 10026, Geheimes Kabinett Loc. 15146/03 (Bd. 19), Bl. 354–356

    Physical Description

    • 2 DBl. (5 b. S.)

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