Carl Maria von Weber an Johann Gänsbacher in Wien
Berlin, Samstag, 14. Dezember 1816

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S: Wohlgebohren

dem Herrn Johann Gänsbacher.

Oberlieutnant beim löbl:

Tyroler Jäger Regiment

Kaiser.

dermalen

zu

Wien

Abzugeben bey Sr: Excellenz dem Herrn Grafen Firmian.

Vielgeliebter HerzensBruder!

Vor allem meine innigsten herzlichsten frohesten Glükwünsche für die so ehrlich verdiente Auszeichnung*. Gott gebe dir dazu ein baldiges Avancement, und eine ordentliche brave reiche Frau. Uebrigens kann ich dir heute gar nichts mehr schreiben, da ich die Stube voll Leute habe. will es aber ehrlichst den nächsten Posttag nachholen. Wollte dir heute nur Geld schikken*, da du es doch vielleicht brauchst. Schleßinger hat zwar noch nicht bezahlt, das thut aber nichts, und ich habe die Freude dich 8 oder 14 Tag meinen Schuldner zu wißen*. Nächsten Posttag alles übrige.

ich umarme dich in Gedanken aufs herzlichste, behalte mich lieb und denke fleißig
an deinen treuen Bruder
Weber

Zeige mir mit umgehender Post den Empfang an.

Editorial

Summary

gratuliert zu Gänsbachers Auszeichnung; kann wegen zahlreichen Besuchs nicht mehr schreiben und sendet ihm bloß das verspr. Geld (was Schlesinger ihm schulde) u. bittet um Empfangsbestätigung

Incipit

Vor allem meinen innigsten herzlichsten frohesten

Responsibilities

Übertragung
Eveline Bartlitz; Joachim Veit

Tradition

  • Text Source: Wien (A), Gesellschaft der Musikfreunde in Wien (A-Wgm)
    Shelf mark: Weber an Gänsbacher 42

    Physical Description

    • 1 Bl. (2 b. S. einschl. Adr.)
    • Siegelrest
    • am linken Rand der Adressenseite Echtsheitsbestätigung von F. W. Jähns (Tinte): Eigenhändig von C. M. v. Weber.

    Commentary

    • “… die so ehrlich verdiente Auszeichnung”Gänsbacher wurde vom Kaiser „zur Belohnung seines in den Jahren 1813 und 1815 in mehreren Gefechten durch beyspiellosen Muth, Tapferkeit und Entschlossenheit bewiesenen Patriotismus die große goldene Civil-E[h]renmedaille“ am Bande verliehen. (Gänsbacher, Denkwürdigkeiten S. 82).
    • “… dir heute nur Geld schikken”Laut Tagebuch 99 f: Conventionsgeld = 12 Friedrich d’or.
    • “… Tag meinen Schuldner zu wißen”Laut Tagebuch erhielt Weber das Geld am 3. Januar 1817.

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