Zum Wirken der Pichlerschen Schauspielgesellschaft während der Kurzeit in Pyrmont 1821

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Ueber die Kurzeit in Pyrmont im J. 1821.

(Beschluß.)

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Den schönsten Genuß aber, wo Geist und Herz gleiche Nahrung fanden, gewährten die dramatischen Unterhaltungen der Pichlerschen Schauspielergesellschaft in dem vor zwei Jahren neuerbaueten, vergrößerten und geschmackvoll dekorirten Schauspielhause. Diese Gesellschaft ist eine von den wenigen in Deutschland, die sich unter den vielen kleinen herumziehenden Thespisbuden erhaben und ehrenvoll auszeichnet. Man darf nur die Individuen des Personals dieser Gesellschaft auch ausser der Bühne sehen, um die Achtung für sie zu gewinnen, die durch ihre Leistungen auf den Bretern noch bedeutend erhöhet wird. Ich darf wegen Mangel des Raumes hierüber nicht in’s Detail gehen, noch weniger auf Kritik mich einlassen, sondern beschränke mich nur encomigstisch ihre Namen zu nennen: Gehlhaar, Kramer, Möller, Kunst, Mejo, Geißler, de Troit, Vettweis, Trautmann, Bisler, Fabrizius u.a.m. nebst den respect. Gattinnen der Verheiratheten. Hierzu gesellten sich von auswärtigen stehenden Theatern einige gastirende Mitglieder ersten Ranges. Unter diesen bewährte Hr. Eßlair, als Hugo, als Dallner, Otto von Wittelsbach, Wilh. Tell, Theseus in Phädra, Oberförster in den Jägern u. s. w. seinen schon längst begründeten Ruhm, womit er sich in den Annalen der dramatischen Kunst unauslöschlich verewigt. In allen seinen hiesigen Spielen bewies er gleiche Erhabenheit, sowohl auf dem Kothurn als im Sokkus.

Mit den Darstellungen dieses Athleten der Schauspielkunst, verbanden sich die Gastrollen der Dlle. Göhring, einer hochgefeierten Künstlerin vom Hannöverschen Theater; sie zeigte sich ihres großen Mitspielers vollkommen würdig und entsprach den Erwartungen des Publikums zur höchsten Genüge. ¦ Die übrigen Mitspielenden der Gesellschaft, gleichsam wie von Eßlairs Geist beseelt, blieben in ihren Leistungen nicht zurück und verdienten mit Fug und Recht den ungetheiltesten Beifall, der ihnen gezollt wurde.

Auch die Oper befriedigte, bei nicht zu strengen Anforderungen, jede Erwartung, wobei im Gesange die Verdienste der Damen Kramer und Vettweis, so wie der Herren Geißler, Mejo u.a. rühmlich erwähnt werden müssen.

Das, zwar nicht stark, aber gut besetzte Orchester bewährte, unter der Leitung des Hrn. Musik-Direktors Hörger, seinen alten, anerkannten Ruhm im Vortrage, Präcision und Einheit der Ausführung. Hr. Hörger, ein junger, talentvoller Mann und Schüler unsers berühmten Kiesewetters, zeigt sich, als Viollinkünstler, seines großen Meisters würdig und berechtigt, in Hinsicht seiner Genialität, auch als Componist zu großen Erwartungen.

Ueberhaupt ist Hr. Pichler glücklich in der Wahl seines Personals und macht sich um die geistigen Vergnügungen der Pyrmonter Kurgäste hochverdient durch sein Bestreben, die theatralischen Unterhaltungen zu der möglichsten Vollkommenheit zu bringen, die der Ort und die Zweckumstände nur zulassen. Diese edle Beeiferung hat er schon dadurch bewiesen, daß er dem Baue des Theaters auf eigene Kosten einen beträchtlichen Theil seines Vermögens zum Opfer brachte. Dieses scheint auch von der gebildetern Klasse der Einwohner Pyrmonts dankbar anerkannt zu werden, und es ist wohl nicht zu bezweifeln, daß von Seiten der fürstlichen Munificenz dem guten Pichler seine Anstrengungen erleichtert werden, besonders in solchen Jahren, wie das gegenwärtige, wo auch er über karge Einnahmen bei sehr schweren Ausgaben zu klagen Ursache hatte.

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Editorial

Summary

“Ueber die Kurzeit in Pyrmont im J. 1821.” (Beschluß.), gezeichnet: ***

Creation

Tradition

  • Text Source: Abend-Zeitung, Jg. 5, Nr. 254 (23. Oktober 1821), f 2v

    Commentary

    • Breternrecte “Brettern”.

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