Julius Káldy to Friedrich Wilhelm Jähns in Berlin
Budapest, Sunday, March 2, 1879
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Erlaube ich mir auch zu zusetzen, da Sie mich mit diesen Nahmen beehrt haben; seien Sie versichert dass mich dies unendlich erfreut hat, und ich auf diesen mir verliehenen Titel nicht wenig stoltz bin. Beiliegend übersende ich den 3ten Act der älteren Partitur des ung. nat. Theater. (Ich nenne diese Partitur die ältere weil das nat. Theater noch eine gedruckte vollständige Partitur besitzt.) Die ersten 2 Acte sind vollständig und darum sende ich nur den 3ten Act, der die von mir besprochenen Stellen enthält. Auch eine Prim Violinstimme, und die Parthie des Eremiten schliesse ich bei. Die Violinstimme stammt aus den 30 Jahren, und die darin befindlichen Einlagen (von mir mit I und II bezeichnet) sind: die Iste aus den 50, die IIte aus dem Ende der 60 Jahren. Daraus ist ersichtbar dass das Finale zuerst ganz nach jetzt gesendeten Partitur gemacht wurde, später wurde etwas mehr zu gegeben doch wurden die bewussten 12 Tacte H moll 4/4 T. noch immer gesungen, und erst seit neuester Zeit wird das Finale vollständig aufgeführt und selbst die 22 Tact „Leicht kann“ u. s. w. gemacht Die Parthie des Eremiten (stammt auch aus den 30 Jahren) können sehr verehrter Freund als Ihr Eigenthum betrachten –
Partitur und Violinstimme bitte ich mir aber nach circa 12–14 Tagen zurück zu senden.
Beiliegend übersende ich Ihnen da es Sie ganz gewiss interessiren wird noch die Copie eines Briefes von C. M. Weber. Derselbe ist an den Grafen Johann Mailáth geschrieben, mit welchen Weber wie daraus erhellt in sehr intimen Verhältnissen stand. (Mailáth war ein ganz talentirter Dichter, besonders bemerkenswerth sind seine Werke: „Geschichte Ungarns“, „Geschichte Oesterreichs“. Ausser diesen schrieb er noch viele Gedichte, und Novellen. in Deutschland wurde er besonders durch seine Übersetzungen ungarischer Dichter (bei Cotta erschienen) bekannt. Graf Mailáth ertränkte sich im Anfange der 50 Jahre im Stahremberger See.)
Das Original ist im Besitze von H. Ludwig Aigner Buchhändler in Budapest, er lieh mir es auf einige Tage, und ich schrieb es schnell für Sie ab. Die Schrift des Original Briefes verglich ich mit den sich am Ende Ihres Werkes befindlichen Facsimile Tafeln und fand sie ganz ähnlich mit Weber’s Schrift aus 1825. 1826.
H. Aigner besitzt noch sehr viele Autographe, besonders viele von deutschen Dichtern, und Componisten; er will dieselben gelegentlich in einer ungarischen Monathsschrift bekannt machen, und aus dieser Ursache bitte ich Sie diese Copie vor der Hand nicht zu veröffentlichen.
Ich schliesse nun eiligst mein Schreiben damit es noch mit heutiger Post abgehe. Der versprochene[n] „Berichtigung“ sehe ich mit Spannung entgegen und bleibe mit freundschaftlichsten Gruß
Ihr
stets ergebenster
J. Káldy
Editorial
Summary
schickt ihm den 3. Akt der Freischütz-Partitur des Nationaltheaters u. Violino primo u. Eremiten-Partie zur Ansicht und versichert, dass erst seit neuster Zeit das Finale vollständig aufgeführt wird, ferner schickt er ihm die Abschrift eines Briefes von Weber an den Grafen Johann Mailáth. Das Original befindet sich bei dem Buchhändler Aigner in Budapest, jener besitzt sehr viele Autographe von deutschen Dichtern und Komponisten und will sie in einer ungarischen Monatsschrift bekannt machen
Incipit
“Erlaube ich mir auch zu zusetzen”
Responsibilities
- Übertragung
- Eveline Bartlitz; Joachim Veit