Julius Benedict an Giacomo Meyerbeer in Berlin
London, Donnerstag, 14. November 1844

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Monsieur le Chevalier de

Meyerbeer

Directeur Général des Theatres

Royaux

à

Berlin

Geehrtester Herr!

Sie haben mir bei jeder Gelegenheit so viele Beweise von Güte und Theilnahme gegeben daß ich mir mit der Hoffnung schmeichle, Sie werden sich in der Angelegenheit in welcher [ich] mich vertrauensvoll an Sie zu wenden wage - auch als Freund und Vermittler bewähren wollen. -

A toutes les âmes bien nées la patrie est chère - und ich wünschte deshalb sehnlichst - als deutscher Komponist als Schüler Ihres verewigten Freundes WeberT von einem deutschen Publikunm beurtheilt zu werden

Glauben Sie nun, daß es möglich ist - meine letzte Oper „Die Bräute von Venedig“ in Berlin zur Aufführung zu bringen*. Ihre gütige Fürsprache, Ihr Interesse wäre hinreichend dieses Resultat zu erlangen. Darf ich hoffen, daß Sie mir beide nicht versagen werden. -

Ich habe das Eigenthums Recht in Deutschland an die Hallberger’sche Verlags-Handlung in Stuttgart abgetreten, welche Abschriften der Partitur und des Textbuchs im nächsten Monat zu liefern im Stande sein wird.

Ich erwarte mit ängstlicher Ungeduld Ihre Antwort und wünsche nur, was auch immer Ihre Entscheidung sein möge, daß sie in Ihren gütigen Gesinnungen für mich nichts zu meinem Nachtheil ändern könne.

Empfangen Sie indessen die Versicherung meiner vollkommensten Hochachtung und Verehrung mit welcher ich die Ehre habe zu verbleibenIhr ganz gehorsamer und ergebener
Julius Benedict

Glauben Sie, verehrtester Herr, daß sich Ihre neueste Oper für den Geschmack des englischen Publikums passe und können Sie mir die Mittel an die Hand geben - wie und wo ich Partitur u. Libretto für d. Theater Drury Lane verschaffen kann?

Apparat

Zusammenfassung

als Schüler Webers bittet er um die Vermittlung der Aufführung seiner Oper Die Bräute von Venedig in Berlin

Incipit

Sie haben mir bei jeder Gelegenheit so viele Beweise

Verantwortlichkeiten

Übertragung
Eveline Bartlitz

Überlieferung

  • Textzeuge: Berlin (D), Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz, Musikabteilung (D-B)
    Signatur: N. Mus. Nachl. 97, J/34

    Quellenbeschreibung

    • 1 DBl. (3 b. S. einschl. Adr.)
    • Siegelrest

    Dazugehörige Textwiedergaben

    • Becker (Meyerbeer), Bd. 3, S. 547

Textkonstitution

  • langen„reichen“ überschrieben mit „langen

Einzelstellenerläuterung

  • „… Berlin zur Aufführung zu bringen“Benedicts Oper The brides of Venice (UA 22. April 1844 am Drury Lane Theatre) erlebte ihre deutsche Erstaufführung am 20. August 1845 in Kassel; eine Berliner Einstudierung kam nicht zustande. Die Berliner Hofoper spielte lediglich (20 Jahre später) Benedicts Lily of Killarney (als Die Rose von Erin, Premiere 9. Februar 1864, insgesamt vier Aufführungen bis 17. Februar 1864).

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