Carl August Böttiger an Friedrich Rochlitz in Leipzig
Dresden, Mittwoch, 14. Juni 1826
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Kontext
Absolute Chronologie
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- 1826-06-14: an Blümner
- 1826-04-13: von Fürstenau
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- 1826-06-15: an Smart
- 1826-06-17: von Griesinger
Korrespondenzstelle
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- 1824-04-04: von Rochlitz
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- 1826-06-21: von Rochlitz
[…] In der Nacht zwischen den 5ten und 6ten Juny ist unser Maria Weber in den Händen seines treuen Achates, Fürstenau verschieden, der gerade an diesen Tag sein großes Concert angesetzt hatte und natürlich nun in unsäglichem Schmerz aufgelöst nicht geben konnte. […]
[Weber habe] 20 Abende im Oberon dirigirt, wofür er jedes mal 20 Pf. bekam […] und nun mit Aufopferung seiner letzten Kraft das Concert am 27. Mai vorbereitet, vor dessen Beendigung er ohnmächtig auf dem Sopha niedersank […]
So also hat ihn Oberon mit seinem Lilienstempel berührt! O mein Freund, welch eine Wolke des Schmerzes umhüllt uns […] Ärzte u. Nichtärzte zitterten schon bei seiner Reise über Paris für sein Leben. Allein es war ein Ehrenpunct. Der arme Weber verschloß tiefe Kränkung in seiner Brust. Er fand bei unserm König nie gerechte Anerkennung. Dieß stachelte ihn, auswärts Lorbeern zu brechen […]
[„Knicker“Kemble habe Weber] für die ganze Oper mit Einschluß der Partitur und des Clavierauszugs das Sündengeld von 500 Pf. gezahlt […]
Apparat
Zusammenfassung
Weber sei am Tag seines großen Konzerts gestorben; er habe sich ungeheure Anstrengungen zugemutet und 20 Abende im Oberon dirigiert; das Konzert am 27. Mai habe er mit letzter Kraft vorbereitet; die Ärzte hätten schon bei seiner Reise um sein Leben gebangt; beim König habe Weber nie rechte Anerkennung gefunden, dies habe ihn angestachelt, auswärts Lorbeern zu suchen; negativ über Kemble, der für Partitur und Klavierauszug nur 500 Pfund gezahlt habe
Incipit
„… In der Nacht zwischen den 5ten und 6ten Juny ist unser Maria Weber“
Verantwortlichkeiten
- Übertragung
- Eveline Bartlitz; Joachim Veit