Caroline von Weber an Friedrich Wilhelm und Ida Jähns in Berlin
Dresden, Dienstag, 17. Januar 1837

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Ich kann es mir fast nicht anders denken lieben Kinder als dass entweder meine Briefe nicht richtig ankommen oder dass bey Euch etwas geschehen ist was Euch am antworten hindert. — Gebe Gott dass das Letztere nicht der Fall ist. Ich schrieb Euch kurz vor Weihnachten ein par Worte bey Übersendung eines kleinen Weihnachtsgeschenkes, dann später, einen langen recht betrübten Brief, in welchen ich Sie lieber Jähns bat, mir einige Musikalien Webers zu besorgen, die hier nicht zu bekommen sind, und welche ich so bald als möglich nach Paris an Meyerbeer abzusenden hatte. Vergebens warte ich in wahrer Seelenangst auf Antwort, weil recht viel darauf ankommt dass Meyerbeer die Sachen so schnell als möglich erhält, aber von einen Tag zum andern vergebens. Es bleibt mir nun nichts übrig als Alles was ich von Webers Handschriften habe Morgen abzusenden, damit eine neue Verzögerung von meiner Seite nicht wieder zum Vorwand dienen könne. Haben Sie daher guter Jähns die Sachen noch nicht abgesendet wenn Sie diese Zeilen erhalten so wird es nun auch unnöthig, denn spätestens Uebermorgen geht meine Sendung hier ab. Dass mich Euer Schweigen ängstigt und betrübt kann ich nicht läugnen und ich muss Euch recht dringend bitten mich nur durch ein paar Worte wissen zu lassen ob Ihr wohl seid, und ob Ihr die zwey Briefe nebst Kästchen und Rolle richtig erhalten habt. Hat auch Jähns keinen Augenblik Zeit für die Mutter, so wird doch Ida ein paar Zeilen schreiben können besonders da Sie ja weiss dass ich ohnehin jetzt recht recht betrübt bin — — Die gute Ida mag auch den Mann in meinem Namen bitten nicht böse zu sein dass ich so sehr auf seine Güte für uns gesündigt habe, aber ich überlegte mir, in der hässlichen Stimmung in welcher ich meinen Brief schrieb, nicht recht, wie Unrecht ich hatte, den ohnehin Geplagten, noch mehr aufzubürden, und ich wusste mir auch in dem Augenblik nicht anders zu helfen. Also nochmals, „nicht böse sein![] ich wills auch nicht wieder thun. Ich bitte Euch nur, schreibt mir bald ein paar Worte damit ich weiss dass Ihr gesund seid. Mir geht es leidlich, nur Max hustet wieder, und ängstigt mich sehr. Weigel will den Sommer eine ernste Cour mit ihm anfangen. Nun Gott gebe seinen Segen! Alex ist Wohl und munter und spricht noch viel vom hübschen Mohr, ich aber will gar nicht ehr mehr an Euch denken bis Ihr geschrieben habt Ihr faulen Leute.

Wenn Ihr es aber auch nicht verdient so umarmt Euch doch recht innig dietreue Mutter
Weber.

Apparat

Zusammenfassung

wundert sich, dass sie noch keine Nachricht von ihnen in der Schlesinger‑Angelegenheit wegen der Pintos hat, da es dringend sei, sie schickt nun die Handschriften am 19. Januar ab

Incipit

Ich kann es mir fast nicht anders denken

Überlieferung

  • Textzeuge: Dresden (D), Sächsische Landesbibliothek – Staats- und Universitätsbibliothek (D-Dl)
    Signatur: Mscr. Dresd. App. 2097, 17

    Quellenbeschreibung

    • masch. Übertragung nach dem verschollenen Original (Nr. 18 des Konvoluts)
    • 2 S.

    Dazugehörige Textwiedergaben

    • Weberiana 27 (2017), S. 57f. (Auszug)

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